Was haben eine Sekte und Heiratsschwindler gemein? - Lest selber ;-)
Inhalt
In Christianssund hat es Dan Sommerdahl mit einem speziellen Fall zu tun. Seine Tochter Laura wendet sich an ihn, nachdem ihre Lehrerin auf einen Heiratsschwindler hereingefallen ist. Nach anfänglichem Zögern erklärt er sich bereit die Suche nach dem Hochstapler aufzunehmen. Zeitgleich ermittelt die Polizei in einem Mordfall, bei dem die Leiche eines jungen Mannes gefunden wurde. Sommerdahl und Flemming merken so nach und nach, dass beide Fälle zusammenhängen und beschließen gemeinsam zu ermitteln. Wenn, ja wenn Dan nicht so stur wäre und auch aus privaten Gründen auf eigene Faust den Ermittlungen nachgehen würde. Aber kann dies gut gehen?
Meine Meinung
Anna Grue hat eine faszinierende Art einen Krimi zu schreiben. Sie kommt fast völlig ohne Spannung aus, es gibt kein Blutvergießen und auch keine brutalen Szenen und dennoch ist man gefesselt und möchte wissen, wie es weiter geht. Sie erzählt auf eine eher gemächliche, ruhige und atmosphärische Weise eine Geschichte, die aus zwei Handlungssträngen besteht. Einerseits geht es um die Ermittlungsarbeit der Polizei, die zu einer Sekte führt, die teilweise schreckliche Regeln von ihrer Glaubensgemeinschaft einfordert. Andererseits lernen wir Ursula kennen, die auf einen 20 Jahre jüngeren Heiratsschwindler hereinfällt und Dan mit der Suche nach ihm beauftragt.
Dan Sommerdahl ist mir zwar von Anfang an sympathisch gewesen, aber ich hätte ihm so manches Mal am liebsten gesagt, was er denn jetzt schon wieder tut. Er hat sich nicht nur einmal in Gefahr gebracht und hat dann ja auch gesehen, was das für Konsequenzen hat. Bei ihm befürchte ich allerdings, dass er nicht wirklich dazu gelernt hat und Sturkopf, der er ist, wieder so handeln würde.
Besonders gefallen hat mir das Ende. Niemals hätte ich mit so einer Auflösung gerechnet und war doch sehr überrascht, dass alles anders war, als ich angenommen hat. Ein geschickter Zug der Autorin, die mich damit vollends von dem Buch überzeugt hat. Nun möchte ich auch noch den Vorgänger von Anne Grue lesen, da ich ihren Schreibstil sehr gerne habe und neugierig geworden bin.
Fazit
Wer skandinavische Krimis mag, die ohne Blutvergießen und Brutalität auskommen wird bei "Der Judaskuss" voll auf seine Kosten komme. Eine klare Leseempfehlung!