Rezension

Was ich nicht verstanden habe: warum hat Thomas Middelhoff auf dem Coverbild die Augen geschlossen? Das passt irgendwie nicht zum Inhalt

Schuldig. - Thomas Middelhoff

Schuldig.
von Thomas Middelhoff

Bewertet mit 5 Sternen

Thomas Middelhoff, Schuldig. Vom Scheitern und Wiederaufstehen, Adeo 2019, ISBN 978-3-86334-240-1

 

Er war der große Top-Manager Deutschlands, der Autor des vorliegenden Buches, Thomas Middelhoff. Zunächst führte er als Chef den Medienkonzern Bertelsmann, später war er Vorstandsvorsitzender der Karstadt Mutter Arcandor.  Mit fürstlichen Gehältern führte er ein Leben in großem Luxus.

 

Doch ihm waren der Erfolg und das viele Geld offenbar nicht genug. 2014 wurde er wegen Untreue angeklagt und nach dem Urteilsspruch zu einer dreijährigen Haftstrafe noch im Gerichtssaal medienwirksam abgeführt.

 

Sein Ruf, sein Vermögen und sehr bald auch seine Gesundheit – alles war verloren. Doch nach langem Hadern mit seinem Schicksal und der inneren Weigerung sein Scheitern und seine Fehler einzusehen, lernte er im Laufe der Haft, insbesondere bei seiner Arbeit mit behinderten Menschen in den von Bodelschwingschen Anstalten in Bethel sein eigenes Handeln zu reflektieren. Auch die Rückkehr zu seinem im Luxus und in im Glamour und der Verführung der Macht verloren gegangen Glauben halfen hm im Laufe der Jahre, die bittere Erfahrung des Scheiterns und der auf sich geladenen Schuld als eine Chance zu inneren Veränderung zu begreifen.

 

 

Er berichtet ehrlich und schonungslos, ohne weitere Entschuldigungen zu suchen, wie er lernte seine Schuld zu akzeptieren, Stolz, Gier und Machthunger loszulassen und über die bitteren Jahre der Haft zu seinem inneren Frieden zu finden.

 

Thomas Middelhoff hat nach der Zäsur in seinem Leben, die er sicher gerne vermieden hätte, aber schlussendlich akzeptiert hat als neue Chance, zu einem einfachen, aber intellektuell reicheren Leben gefunden. „Das Leben ist heute voller Gottvertrauen und ohne Ängste. Ich bin heute bescheidener, aber glücklicher… Meien Reputaion ist dahin, aber die Menschen begegnen mir in der Öffentlichkeit offen und respektvoll.“

 

Zunächst war ich skeptisch ob einer solchen Lebensbeichte, vermutete alte Hybris in neuem Büßergewand. Aber man nimmt ihm nach dem Lesen seine Läuterung ab. Vielleicht kann es Menschen, die an anderen Formen von alter Schuld leiden, ermutigen, ähnlich offen vor sich selbst damit umzugehen.

 

Was ich nicht verstanden habe: warum hat Thomas Middelhoff auf dem Coverbild die Augen geschlossen? Das passt irgendwie nicht zum Inhalt.