Rezension

** Was im Leben wirklich zählt... **

Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag

Das Leben ist (k)ein Ponyhof
von Britta Sabbag

Bewertet mit 4 Sternen

Von Britta Sabbag hatte ich im Vorfeld bereits zwei Bücher gelesen, die ich recht unterhaltsam fand. Daher war ich auch auf den Roman „Das Leben ist (k)ein Ponyhof“ gespannt. Ich muss sagen, dass das Cover relativ schlicht gehalten ist, was mich eigentlich überraschte. Oft erwecken Bücher dieses Genres das Interesse der Leserinnen durch auffällige und witzige Covergestaltungen. Es zeigt zwar ein Zebra auf knalligem Grund, jedoch ist dies wenig aussagekräftig oder witzig. Aber nun gut – das Cover sagt schließlich nichts über den Unterhaltungswert aus.

 

In „Das Leben ist (k)ein Ponyhof“ geht es um Antonia, die mit beiden Beinen mitten im Berufsleben steht und nur eins im Sinn hat: Karriere! Ihr Tag besteht im Grunde nur aus Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Zwar lebt sie mit ihrem Lebensgefährten Carl zusammen, die beiden finden allerdings nur Zeit für einander, weil beide im gleichen Unternehmen arbeiten und daher den gleichen Ehrgeiz und den gleichen Tagesablauf haben. Umso überraschender, dass Carl ihr einen Heiratsantrag macht. Zwar lieben sich Antonia und Carl, aber über so weitreichende Schritte – außerhalb der Firma – haben sie noch nie zuvor gesprochen.

 

Ausgerechnet am Abend des Heiratsantrages wird Antonia von ihrer Mutter angerufen, die dringend Hilfe benötigen zu scheint. Zwar hat Antonia kaum Kontakt zu ihrer Mutter und dem Stiefvater, da sie das Kaff in dem sie großgeworden ist meidet, aber wenn sie um Hilfe gebeten wird, ist sie natürlich da. Als sie vor Ort ist, merkt sie schnell, dass der Anruf wohl eine Falle war, denn ihre Mutter will sich 3 Wochen in den Urlaub absetzen und braucht jemanden, der Antonias Stiefvater betreut. Walter ist zwar noch rüstig, hat allerdings allerhand Unsinn im Kopf und ist hier und da schon recht verwirrt. Dieser spontane Einsatz ist für Antonia mehr als unpassend, da es auf der Arbeit – wie immer – drunter und drüber geht. An Urlaub ist nicht zu denken, denn wer Erfolg haben will, muss arbeiten, arbeiten, arbeiten – so Antonias und Carls Devise. Schnell wird klar, dass der Spagat zwischen professionell Arbeiten und sich um den lieben, aber schusseligen Walter kümmern nicht klappen kann. Doch was soll Antonia machen? Ihr ist ihre Karriere immens wichtig, aber je länger sie sich um Walter kümmert, desto mehr wird ihr klar, dass es im Leben noch mehr gibt, als die Arbeit...

 

Die Tage in ihrer alten Heimat, das Zusammentreffen mit alten Freunden und die Zeit, in der Walter sie mit weisen Sprüchen versorgt, bringen Antonia ins Grübeln. Das Leben auf dem Land ist kein Vergleich zum hektischen Großstadt-Alltag. Die Leute die hier in dem kleinen Dorf leben und arbeiten haben Spaß, sind zufrieden und stehen bei weitem nicht so unter Druck, wie es bei Antonia der Fall ist. Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt, um das bisherige Leben neu zu überdenken.

 

Ich würde „Das Leben ist (k)ein Ponyhof“ von Britta Sabbag als hervorragende Urlaubslektüre bezeichnen. Es handelt sich meiner Meinung nach um einen leicht zu lesenden, unterhaltsamen Roman für Frauen. Ich muss sagen, dass ich sehr schnell in die Story hineingefunden habe und alle Charaktere problemlos zuordnen konnte. Zunächst lernt man den Hauptcharakter Antonia als sehr ehrgeizigen, arbeitswütigen Menschen kennen, der – so scheint es - in Carl ihr perfektes Ebenbild gefunden hat. Ihr Fokus liegt ganz klar auf den Aspekt „Karriere“ – Sinn für Familie hat sie eigentlich keinen. Als sie dann damit konfrontiert wird, Zeit in ihrem Heimatdorf verbringen zu müssen, ist dies zunächst ein Graus für sie. Antonia braucht zunächst eine Weile, um sich mit der neuen Situation zu arrangieren und um zu erkennen, was wirklich um Leben zählt. Natürlich ist ein guter Job unabdingbar, wenn man sich bestimmte Dinge erlauben möchte, aber wenn der Spaß und vor allem die Familie auf der Strecke bleiben, wird es Zeit, in sich zu gehen. Und so wird binnen kürzester Zeit aus der gestressten, arbeitswütigen und engstirnigen jungen Frau eine ausgeglichene Antonia mit viel Herz.

 

Ich finde die Idee, die hinter dieser Story steckt, sehr schön. In der heutigen Zeit ist es für viele Menschen wichtig, Leistung zu zeigen, viel Geld zu verdienen und Erfolg im Beruf zu haben. Dies finde ich persönlich auch sehr wichtig, allerdings nur so weit, wie auch noch Zeit für andere Dinge des Lebens bleibt. Die Familie zu vergessen geht meiner Meinung nach gar nicht. Schön, dass Antonia zu ihren Wurzeln zurück gefunden hat. Ein sehr netter und liebeswerter Charakter, dem man ihr Handeln gar nicht böse nehmen kann.

 

Alles in allem ein netter, unterhaltsamer Roman, den ich gerne weiterempfehle.