Rezension

Was ist damals geschehen?

Die Villa -

Die Villa
von Jess Ryder

Bewertet mit 4 Sternen

Jess Ryder hat mit „Die Villa“ einen spannenden Psychothriller vorgelegt, der die Hintergründe um Aoifes Tod näher durchleuchtet. Sie erzählt von damals, als fünf Freundinnen in der Villa Floriana residierten, um hier und im nahen Ferienort ihren Spaß zu haben. Und sie erzählt von heute, von dem Willen, mit dem noch immer unaufgeklärten Tod abzuschließen.

Ein Junggesellinnenabschied muss heutzutage unbedingt sein, zumindest meinen dies Dani, Celine, Tiff und Beth, die es mit der zukünftigen Ehefrau Aoife nochmal so richtig krachen lassen wollen. Das Wochenende in der Nähe von Marbella mit allem Drum und Dran will sorgfältig vorbereitet werden, Tiff übernimmt die Planung. Drei Jahre ist es nun her, dass diese Tage, die unbeschwert sein sollten, völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Aoife liegt in ihrem Blut auf den Boden, der Notarzt kann nur noch ihren Tod feststellen.

Was ist damals passiert? Dani fehlen noch immer entscheidende Momente, also beschließt sie, die Freundinnen von damals nochmal zusammenzutrommeln. Vordergründig sollte der Todestag von Aoife gemeinsam begangen werden, aber eigentlich hofft Dani darauf, ihrem lückenhaften Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Und auch wenn es so scheint, als ob Celine, Tiff und Beth damit abgeschlossen haben, so lässt Dani nicht locker.

Die Kapitel wechseln vom Damals zum Heute. Sämtliche Locations werden nochmal aufgesucht, auch Aoifes Verlobter Nathan und so einige mehr werden näher betrachtet, das Bild jedes einzelnen setzt sich sukzessive zusammen und wie es so oft der Fall ist, trügt der äußere Schein. Überhaupt werden die Freundschaften untereinander näher durchleuchtet, die so unterschiedlichen, geheimnisumwitterten Charaktere bekommen mehr und mehr Kontur.

Die zwei Zeitebenen wechseln sich ab, beide sind sie spannend umgesetzt. Wie es denn zu dem Tod von Aoife kam, lässt mich aber doch unzufrieden zurück und ist für meine Begriffe nicht so ganz schlüssig. Ich lese eher von Feindschaften denn von Freundschaften, von Misstrauen und kriminellen Machenschaften, all das durchzogen von exzessivem Alkoholkonsum.

Nach etwa einem Viertel des Buches keimte in mir ein Verdacht auf. Ein Gedanke, der wieder verschwand, der aber immer wieder neue Nahrung bekam und der letztendlich auch in die richtige Richtung zielte. Ein durchweg fesselndes Buch, das gut unterhält.