Rezension

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Was ist Heimat?

Jahresringe - Andreas Wagner

Jahresringe
von Andreas Wagner

Ein kleiner Ort zwischen Köln und Aachen ist der Handlungsort dieses Romans. Vom zweiten Weltkrieg bis heute. Anhand der Geschichte einer Familie wird beschrieben, wie der Braunkohletagebau dort beginnt und bald enden wird. Eine Energiegewinnung, die die die Landschaft und auch die Menschen dort geprägt hat. Was bedeutet es für eine Dorfgemeinschaft, wenn das gesamte Dorf abgerissen wird und der Boden in eine, riesigen Loch verschwindet und von riesigen Baggern, mit die größten Maschinen der Welt geschluckt wird?

Doch Wagner beginnt die Geschichte mit einer Frau, eher einem Mädchen, dass eigentlich gar nicht in dieses Dorf gehört, wie ihr manche Bewohner noch nach Jahrzehnten vorwerfen. Kann sie deren Heimat zu ihrer eigenen machen? Denn der Ort an dem sie aufwuchs ist für sie unwiederbringlich verloren, ebenso wie die Familie. So sucht sich Leonore eine neue Heimat und findet sie durch Zufall bei einem Bäcker und dessen Mutter.
In der nächsten Generation kämpft die entstandene Familie gegeneinander, indem sie verschiedene Standpunkte vertreten und auch vor drastischen Mitteln nicht zurückstrecken. Denn Dieses Buch ist auch die Geschichte des Hambacher Forstes. Was ist wichtiger? Arbeitsplätze? Oder Naturerhalt? Worum geht es den Betroffenen wirklich?

Der Aufbau des Buches und die Schreibweise gefielen mir sehr gut. Ach die Zeichnung der Personen. Die Idee den Heimatbegriff und die Suche danach aus verschiedenen Sichten und Generationen zu beschreiben gefiel mir gut.
Dafür waren mir ein paar Dinge zu viel:  Levitation? Im Ernst?  Selbst wenn es eine passende Legende dort gibt, hätte man diese vielleicht besser einbauen können. Und warum muss Paul auch noch schwul sein? Solche Sachen waren für mich einfach zu viel und lenkten von den wichtigen Themen die das Buch behandelt ab.
Sehr gut gefiel mir allerdings die Sache mit den Moppen und die Arbeit in der Bäckerei. Ich werde mir ein passendes Rezept suchen und auch mal Moppen backen. Wenn sie auch nicht so gut werden wie die der Bäckerei Immenrath.