Rezension

Was können Mängelexemplaren alles erreichen?

Ein halbes Jahr zum Glück - Julie Lawson Timmer

Ein halbes Jahr zum Glück
von Julie Lawson Timmer

Bewertet mit 4 Sternen

Ist Mrs. Saint so hilfsbereit oder steckt mehr dahinter, dass sie sich dauernd in die Angelegenheiten ihrer Nachbarin mischt?

Inhalt:

Markie Bryant ist frisch geschieden und will mit ihrem Sohn Jesse an einem Vorort ein neues Leben beginnen und sich von der Welt verkriechen. Do da kommt ihr ihre resolute Nachbarin Mrs. Saint dazwischen, die immer unerwartet vor ihrer Tür steht und versucht Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Obwohl sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, lässt Mrs. Saint nicht locker und mit der Zeit muss Markie zugeben, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin tatsächlich helfen.
Doch eines Tages braucht Mrs Saint Markies Hilfe…

Mein Kommentar:
Dies ist mein erster Roman, den ich von der Autorin Julie Lawson Timmer gelesen habe. Sie hat einen einfachen und flüssigen Schreibstil und das Buch ist relativ schnell gelesen, obwohl es über 460 Seiten hat.
Ich finde allerdings auch, dass man manche Szenen kürzer gestalten hätte können, ohne dass sie an Charme verloren hätten. Gewisse Szenen waren für ein wenig langatmig, obwohl mich das Buch alles in allem dennoch gut unterhalten hat.

Markie will sich nach ihrer Scheidung zurückziehen und von der Welt abschotten. Man versteht wie sie sich fühlt, obwohl ich nicht immer ihrer Meinung war und auch nicht alle Handlungen von ihr so richtig nachvollziehen konnte. Dennoch war sie authentisch beschrieben und man konnte ihre Entwicklung meiner Meinung nach gut nachvollziehen. Auch ihr Sohn Jesse ist schön beschrieben und man kann sich gut vorstellen, wie schwer diese Situation für ihn sein muss. Plötzlich weg von zu Hause an einem ganz anderen Ort, wo er sich erst einleben muss und dann auch noch eine Nachbarin, die ihn immer ausfragt und alles über ihn und seine Mutter wissen will. Doch als er dann Geld braucht, nimmt er ihre Hilfe an und arbeitet für sie und ihre Angestellten, um seine Schulden zu bezahlen. Da merkt man sehr gut, wie Jesse an diesen Aufgaben wächst und sich zu einem besseren Menschen entwickelt, der von nun an auch auf das Wohl der anderen schaut und nicht nur an sich selbst denkt.

Am besten hat mir von den Hauptprotagonisten aber Mrs. Saint gefallen. Sie hat eine sehr resolute aber auch herzliche Art und ich musste sehr oft über ihre Aktionen schmunzeln. Als sie zum Beispiel mitbekommt, dass Markie hauptsächlich Tiefkühlpizza kocht, schickt sie ihre Köchin jeden Tag mit frischem Essen rüber, damit Markie und Jesse auch gesunde Lebensmittel essen. Sie kann zwar sehr nervig sein, da man nie weiß, wann sie auftaucht und man nie sicher vor ihr ist, aber dennoch bringt sie alles auf eine sehr freundliche aber bestimmte Art rüber und man kann ihr eigentlich gar nicht richtig böse sein.
Im Lauf des Buches erfährt man mehr über die Hintergründe zu Mrs. Saints Verhalten und dabei wurde ich immer wieder überrascht, da ich mit einer solchen Wendung nicht gerechnet hätte. So konnte mich das Buch nicht nur gut unterhalten, sondern auch noch ein wenig überraschen.

Außerdem regt das Buch auch noch zum Nachdenken an, wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, die anderen helfen, ohne dabei an sich zu denken und die Folgen, die dadurch entstehen könnten. Man überlegt auch selbst, ob man nicht seinen Beitrag leisten könnte. So hat das Buch auch noch eine Botschaft und es wirkt noch ein wenig nach, auch wenn ich es schon fertig gelesen habe.

Mein Fazit:
Ein Buch über Nachbarschaftshilfe und wie sich Menschen gegenseitig unterstützen und helfen können, wenn sie sich nur darauf einlassen. Mit viel Charme und Humor wird der Leser dennoch auch zum Nachdenken angeregt.

Ganz liebe Grüße,
Niknak