Rezension

Was lange wartet

Bis ihr sie findet - Gytha Lodge

Bis ihr sie findet
von Gytha Lodge

Eine Leiche wird gefunden. Dreißig Jahre nach ihrem Tod. Ein 14 jähriges Mädchen, dass bis dahin als verschollen galt. Verschwunden auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden. Die sechs verbliebenen haben Aurora verzweifelt gesucht und nicht gefunden. Nun ergeben sich den Ermittlern aber ganz neue Indizien. Ein großer Drogenfund, ein weiterer Tod im Nahen Umfeld der Beteiligten und viele Erinnerungslücken. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig.

Das Cover ist Schlicht, zeigt den Wald der aber eine düstere Ausstrahlung hat. Der Titel ist Programm und passt sehr gut. Das Buch ist in diverse Kapitel aufgeteilt. Einerseits gibt es zu Beginn abwechselnde Rückblenden zu Aurora und ihren Erlebnissen während des Campingausflugs. Auf der anderen Seite begleiten wir die Ermittler auf ihrer Suche, aber auch die Gruppe von Freunden um Aurora. Diese Einteilung gefällt mir sehr gut. Durch die Zeitsprünge ist man aktiver im geschehen auf dem Zeltplatz, als wenn nur durch Erzählungen berichtet wird. Dabei schafft es die Autorin in keiner Weise die Geschichte aufzudecken. Im Gegenteil, die Sicht von Aurora wirft immer mehr Rätsel und Fragen auf.
Die Handlung hat bis auf die letzten Kapitel in meinen Augen einen recht harmlosen Spannungsbogen. Das ist auch mein Kritikpunkt an diesem Buch. Es ist eben kein Thriller, sondern eher ein Krimi. Hin und Wieder wird es etwas aufregend, wenn dann eine neue Spur entsteht. Allerdings hatte ich schon sehr früh einen verdacht, der sich auch bestätigte und ich bin eigentlich kein großes Genie auf Mörderjagd. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich mich durch die Handlung geschleppt hätte. Dafür war es mir dann zu wichtig herauszufinden ob ich richtig liege, bzw. was eigentlich der Hintergrund von Auroras Tod war. Es gibt in meinen Augen zu viele Verdächtige, was die Geschichte etwas schleppend macht. 
Die Charaktere sind interessant. Sie sind gut ausgearbeitet, bei manchen wünschte ich mir mehr Tiefe. Wir lernen die Ermittler etwas besser kennen, was den Eindruck erweckt, dass es sich um den Beginn einer neuen Reihe bzw. Serie um die vorgestellte Ermittlungsgruppe dreht. Die Gruppe um die tote Aurora bleibt charakterlich an der Oberfläche, was aber auch verständlich ist. 
Die Sprache ist leicht verständlich. Die Autorin verschachtelt sich nicht in langen Sätzen und irritiert nicht durch extravaganten Satzbau. Es ist offensichtlich ein Buch mit Unterhaltungscharakter und nicht zwingend ein literarisches Meisterwerk. Einzig die Bezeichnungen der Polizeiränge und deren zugehörigen Abkürzen haben mich sehr irritiert und nach und nach auch genervt. Ich kenne mich im britischen Polizeileben nicht gut genug aus um mir diese Abkürzungen zu merken. 

Dieses Buch war eine gute Unterhaltung mit einigen spannenden Momenten. Man sollte nicht mit der Hoffnung auf einen blutigen Thriller an dieses Buch gehen, denn dann wird man enttäuscht. Die Ermittler machen aber so viel Spaß, dass ich mir durchaus einen weiteren Teil mit ihnen vorstellen könnte. Alles in Allem eine Leseempfehlung für dieses Buch.