Was macht ein Monster aus?
Das Cover ist wunderschön gestaltet und legt den Fokus ganz eindeutig auf die Frau in der Mitte. Obwohl es blumig und leicht wird, erwartet uns zwischend den Buchdeckeln eine eher dunkler, mystische und fantastische Geschichte.
Sie spielt auf der Halbinsel Yucatan (Mexiko) am Ende des 19. Jahrhunderts. Geprägt ist das Land von Bürgerkrieg, Revolution und Kolonialismus. Unsere Hauptprotagonistin Carlota erfährt davon jedoch nichts, denn sie wächst auf einer abgelegenen Hazienda auf. Sie hat ein sehr behütetes Leben mit ihrem Vater, dessen Haushälterin und den beiden Hybriden Casito und Lupe, die ebenfalls im Haus wohnen.
Abwechselnd zu Carlota, erfahren wir die Geschichte aus Montgomery Laughtons Sicht. Er ist Brite und wird vom Hausbesitzer Lizalde als Gutsverwalter bei den Moreaus eingestellt. Sein Blickwinkel gibt der Geschichte nochmal ein andere Tiefe, da er aus einer anderen Schicht, fast anderen Welt als Carlota zu kommen scheint.
DIe Erzählung beginnt langsam, während man als Leser die Bewohner der Hazienda näher kennenlernt. Neben dem Zusammenstoß von verschiedenen Religionen und Kulturen werden durch die Laborversuche des Doktors vor allem auch die Grenzen des "Menschlichen" erweitert. Wir lernen verschiedene Hybride kennen, Mischungen aus Mensch und Tier, die durch Montgomery versorgt werden.
Als Besucher auf die Hazienda kommen und auch die Finanzierung des Projekts eingestellt werden soll, gerät das Leben auf dem Anwesen durcheinander. Es müssen unangenehme Entscheidungen getroffen werden und vor allem hadert Carlota mit den Erwartungen ihres Vaters. Es wird nach dem ruhigen Beginn und den viele Dopplungen der beschriebenen Situation plötzlich spannend, denn hier kollidieren Ansichten.
Dieser fulminante Abschluss und der kulurhistorische Einblick haben mich nachhaltig begeistern können. Zudem kann man immer noch Parallelen ziehen zu unserer heutigen Gesellschaft und den verschiedenen Sichtweisen.