Rezension

Was mir meine Katzen schon immer mal sagen wollten

Wie wir Katzen die Welt sehen - Hermien Stellmacher, Joachim Schultz

Wie wir Katzen die Welt sehen
von Hermien Stellmacher Joachim Schultz

Bewertet mit 5 Sternen

Katzenbücher gibt es in rauen Mengen. Bücher, in denen sie die Protagonisten sind, Bücher, in denen man erfährt, wie man mit ihnen umzugehen hat, Bücher über und mit Katzen.
Was es bislang nicht gab, ist eine Art Ratgeber von Katzen für ihre Zweibeiner, bekannt auch als Katzenpersonal oder auch Dosenöffner.

Die beiden Autoren Hermien Stellmacher und Joachim Schultz leben mit ihrem Kater Zazou zusammen und der scheint ihnen eine ganze Menge erzählt zu haben. Sie haben zugehört und dachten sich, dass das mitgeteilte Wissen mit Sicherheit von allgemeinem Interesse sein könnte und haben eine Art Lexikon zusammengestellt. Ich gehe mal davon aus, dass alles geschriebene von Zazou vorher abgenickt wurde, schließlich soll ja alles seine Richtigkeit haben.

Das Buch ist unterteilt in Stichpunkte von A - Z, wie man es vom Lexikon her kennt, besser gesagt von Aberglaube bis Zweitwohnung. 
Logisch, dass Ägypten nicht fehlen darf, wurden doch dereinst die Katzen dort als Götter verehrt - nun ja, man kann es ja mal wieder zur Sprache bringen.

Viele andere Stichworte findet man in diesem Lexikon, bei denen man bereits grinsen muss, wenn man diese nur liest. Ob es da um die eigenen Auffassungen vom Aufräumen geht, um die Erziehung (vom Personal natürlich, denn Katzen kann man nicht erziehen), um das Jagen, das Katzenklo, der unnützen Tätigkeit des Lesens, dem Napf, dem Putzen und und und.

Es macht einfach nur Spaß zu lesen, wie die Gedanken der Katzen sind und was sie einem liebevoll mitteilen wollen oder was sie einfach nur nach Erfahrungen über ihre Zweibeiner denken. Interessant zu lesen auch die Meinung der Katzen über die Anatomie des Zweibeiners. So wie es sich liest, scheinen wir eine Fehlkonstruktion zu sein - keine Ohren, die man anlegen kann, keinen Schwanz, die Krallen eine einzige Fehlkonstruktion und weitere Merkmale, mit denen man auch nicht wirklich was anfangen kann (so die Katzen). Na ja, aber wir haben auch etwas, um was wir beneidet werden - wenigstens etwas.

Ich könnte hier noch viele Beispiele bringen, aber ich denke, die Freude sollte sich jeder selbst gönnen, denn eine Freude ist es wirklich.
Nicht nur, dass man sich an den Texten erfreuen kann, dieses Buch wurde zusätzlich von Hermien Stellmacher selbst illustriert. Liebevoll gezeichnet findet man Zazou immer wieder im Buch vor, mal albern mit Hütchen, mal lesend mit Brille, als Luftballon.... er ist überall gegenwärtig und treibt dort sein Unwesen (siehe auch Cover). Die Zeichnungen von Gegenständen sind zum Teil so detailliert angefertigt, dass sie an die Qualität eines Fotos heranreichen, einfach unglaublich.

Das ist ein Buch, das man als Katzenpersonal einfach haben muss, denn wer möchte nicht wissen, was die eigene Katze weiß und wie sie die Welt sieht. Die Welt aus der Sicht einer Katze - ich kann mir schlimmeres vorstellen.
Wer kein Katzenpersonal ist, sich aber gut unterhalten möchte, dem sei dieses Buch ebenfalls ans Herz gelegt. Wer weiß, vielleicht kommt man ja doch zu einem vierbeinigen Mitbewohner, nun, wo man schon mal weiß, wie sie ticken?

Ich habe bei der Lektüre mit einem dümmlichen Dauergrinsen dagesessen und war ehrlich froh, dass ich es nicht in der S-Bahn gelesen habe.
Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle und das nicht nur an das zweibeinige Katzenpersonal.

Kommentare

fuechslein kommentierte am 28. November 2017 um 08:33

Danke für die schöne Rezi. Meine Katzen sagen, ich soll das Buch sofort auf meinen Wunschzettel setzen. :-)