Rezension

Was passiert, wenn die Liebe Dich sucht, Du aber (noch) nicht dazu bereit bist?

The Sky in your Eyes -

The Sky in your Eyes
von Kira Mohn

Bewertet mit 4 Sternen

Stell Dir vor: Du hast lange Zeit in einer toxischen Beziehung gelebt, die so tiefe Narben auf Deiner Seele hinterlassen hat, dass es Dir schwerfällt, Dich selbst zu mögen. Wie gehst Du damit um, wenn sich auf einmal ein charmanter, sehr attraktiver Mann für Dich interessiert? Kannst Du es wahrhaben oder zweifelst Du weiter?

In „The Sky in your Eyes“ wird Elín, die Hauptfigur, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird, genau mit dieser Frage konfrontiert.

Erfüllt von einer tiefen Traurigkeit teilt sie ihre Gedanken, die nach und nach offenbaren, welche tiefen Wunden sie insbesondere in ihrer letzten Beziehung, aber eigentlich schon von Kindheit an, erfahren hat, nur weil sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Mit Blick auf die felsige Küste Islands und bei eisigen Temperaturen hängt sie diesen schmerzlichen Erinnerungen nach und reflektiert ihr Leben, das sie nach dem Scheitern der Beziehung wieder zurück in ihr Elternhaus geführt hat, wo sie mit Ende 20 erneut in ihr altes Kinderzimmer gezogen ist.

Und als ob dies nicht schon genug zu tragen wäre, wird Elín auch beruflich bis an die Grenzen herausgefordert, weil der neue Chef sie nach und nach immer mehr zu belästigen versucht.

Einziger Lichtblick ist ein veganer Kochkurs, zu dem sie sich – motiviert durch ihre beste Freundin – eingeschrieben hat. Bei diesem Kochkurs trifft Elín auf den attraktiven Jón, der als einziger Mann diesen Kurs besucht und sichtlich erleichtert ist, dass Elín, die leidenschaftlich gut kocht, ihm zur Seite gestellt wird. Gemeinsam versuchen sie die beschriebenen Gerichte nachzukochen und nähern sich auf diese Weise immer mehr an.

Elín kann ihr Glück kaum fassen und so fällt es ihr unendlich schwer, sich auf diese Beziehung einzulassen…

In „The Sky in your Eyes“ gelingt es Kira Mohn meiner Meinung nach sehr gut, die kontrastreiche Landschaft Islands auch in ihrer Hauptfigur abzubilden. Denn in den Situationen, in denen Elíns Gedanken nicht durch ihre seelischen Verletzungen getrübt sind, ist sie überaus sympathisch und leidenschaftlich.

Insgesamt habe ich die Geschichte von Elín und Jón sehr gerne gelesen, weil der Fokus eben nicht auf ihrer Liebesgeschichte lag, sondern eher darauf, wie es Elín nach und nach immer besser gelingt, ihrer Schwermut zu begegnen. Auch wenn während dieses Prozesses manche Gedanken und Reaktionen vielleicht nicht ganz nachvollziehbar waren, haben sie meiner Meinung nach zu Elín gepasst. Dass zudem so wichtige Themen wie Bodyshaming und Belästigung am Arbeitsplatz aufgegriffen werden, hat darüber hinaus immer wieder zum Nachdenken angeregt, sodass ich schon jetzt sehr gespannt auf den zweiten Teil der Island-Reihe bin.