Rezension

Was tun, wenn man keine Zeit zum Essen oder gar Kochen hat?

No time to eat - Sarah Tschernigow

No time to eat
von Sarah Tschernigow

Bewertet mit 4 Sternen

In unserer heutigen hektischen und eng getakteten Zeit gerät das Essen bzw. Kochen schnell zur Nebensächlichkeit. Häufig greift man dann aus Mangel an Alternativen bzw. Stress zum zuckrigen Snack oder Getränk, um den Hunger zu stillen. Doch diese unbewusste Ernährung, die zumeist aus Fast Food/Junkfood besteht, macht uns langfristig krank, müde und unausgeglichen. Die Journalistin und Ernährungstrainerin Sarah Tschernigow hat dies am eigenen Leib erfahren müssen. Ungewöhnliche Arbeitszeiten beim Radio als auch die Unzufriedenheit mit sich selbst, ließen sie mit Ende zwanzig eine Essstörung samt Fitnesswahn entwickeln. Aus diesen Teufelskreis auszubrechen, war nicht leicht. Doch die Autorin hat es mithilfe einer psychologischen Therapie und der Herausbildung des eigenen Ernährungskonzepts und Podcasts "No time to eat" geschafft. Fortan schwört sie auf Clean Eating und gibt ihr Wissen an interessierte Kunden weiter. Und das Beste daran ist, dass man dazu keine App bzw. einen sog. Kalorientracker braucht. Denn alle möglichst unbehandelten gesunden Nahrungsmittel sind erlaubt. Stark industriell verarbeitete Lebensmittel, wie Tiefkühlpizza, Chips & Co, sind hingegen Gift. Was einfach klingt, ist es auch. Was der Laie zu einer derartigen Ernährungsumstellung benötigt, sind etwas Zeit und einen starken Willen. Tschernigows 10-Punkte-Plan ist m. E. recht simpel und damit alltagstauglich. Berücksichtigt man zudem noch, dass Mealprep, d. h. Vorkochen bzw. Vorbereiten von Speisen für den Folgetag oder die gesamte Woche, der Schlüssel zu jeglicher süßen bzw. zuckrigen Verführung sein kann, dann hat man es fast geschafft. Und selbst, wenn man einmal im Restaurant oder in der Kantine isst, kann nichts passieren, solange man sich auf relativ naturbelassene Kost beschränkt. Natürlich muss man von Tschernigows Konzept überzeugt sein, das keineswegs auf süße Ausnahmen verzichtet, aber auf einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln und damit unserer Ernährung abzielt. Ihre Tipps und Rezepte lassen sich schnell umsetzen und fußen zudem auf eigener Erfahrung, sind also nicht weit hergeholt oder rein theoretischer Natur. Alles in allem hat mir Tschernigows offener Umgang mit ihrer eigenen Geschichte sowie dem zurzeit medial heiß diskutierten Thema Ernährung sehr gefallen, obschon ihr Ansatz nicht neu ist. Doch gerade Workaholics bedürfen solcher Ratgeber, weil sie durch übermäßigen Fast Food Genuss oft Schindluder mit ihrer Gesundheit treiben. Mich hat die Autorin darin bestätigt, mein Essen fürs Büro weiterhin vorzubereiten und auf hämische Kritik mit einem Lächeln und noch mehr Gelassenheit zu reagieren. Denn ist nicht jeder seines Glückes Schmied?