Rezension

Was uns verbindet

Schicksal -

Schicksal
von Zeruya Shalev

Bewertet mit 4 Sternen

In „Schicksal“ geht die Autorin Zeruya Shalev auf die Lebensgeschichte zweier Frauen ein, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem auf schicksalhafte Art und Weise miteinander verbunden sind. 
Auf gut 400 Seiten, die man nicht wie einen Schmöker auf einmal weglegen kann, so ging es mir zumindest, verweben sich zwei Erzählstränge miteinander, der von Atara und von Rachel.

Atara, eine junggebliebende Erwachsene, steht mit beiden Beinen im Leben. Sie hat einen Beruf, den sie gern ausübt, hat die Liebe ihres Lebens gefunden und ein gemeinsames Kind, welches diese Verbindung krönt. Auch zur Tochter aus der früheren Beziehung hat sie eine sehr gute Verbindung. Doch da ist eine Frau, der sie im Theater begegnet und mit der sie ganz dringend sprechen muss, um einige Fragen zu klären. Kurzerhand vereinbart sie einen Termin bei ihr und besucht diese. Dass seit dieser Begegnung sich ihr Leben komplett auf den Kopf stellt, hat sie nie gedacht. 

Die 90jährige Rachel ist enttäuscht. Hat sie doch als Jugendliche in der Untergrundorganisation Lechi gegen die britische Besatzungsmacht gekämpft und stets den Tod vor Augen gehabt. Sie und ihre verstorbenen Kameraden werden nicht geehrt. Einsam und verbittert fristet sie ihr Dasein, denn zu ihren Söhnen hat sie auch nicht die beste Verbindung. Und dann steht da auf einmal diese junge Frau vor ihrer Tür und reißt alte Wunden auf. Doch manches muss manchmal wieder geöffnet werden, um sich letztendlich besser zu verschließen.

Es war mein erstes Buch von Shalev und ich musste erst in ihren emotionsgeladenen und anspruchsvollen Schreibstil reinkommen. Meisterhaft werden Gefühle und Gedanken gezeichnet, man hat sogar das Gefühl, die Autorin hat es genau so erlebt, so eindrücklich wird diese Geschichte erzählt. Es ist kein Schmöker, aber durchaus lesenswert, wenn man sich darauf einlassen möchte.