Rezension

Was wäre, wenn...

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

Erfolglose Tage, die einen runter ziehen und an denen nichts so klappt, wie man sich das vorgestellt hat, kennt mit Sicherheit jeder. Momente, in denen man beginnt zu überlegen, was wäre, wenn man sich an einem gewissen Punkt in seinem Leben anders entschieden hätte.

Nora ist an einem solchen Punkt. In kurzer Folge verliert sie ihren Job, ihre Katze und jegliche andere Anker, die sie in ihrem Leben stabilisieren. Von Depressionen geplagt entscheidet sie sich, ihr Leben zu beenden und landet in der Mitternachtsbibliothek. Ein Ort, an dem sie in jedes mögliche Leben schlüpfen kann, das sie hätte leben können, und an dem sie Entscheidungen negieren kann, die sie bereut.

Gemeinsam mit ihr bereist der Leser die welt und testet die verschiedensten Möglichkeiten aus- und beginnt dabei unweigerlich auch, über das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen nachzudenken.

Matt Haig hat ein sehr interessantes Thema aufgegriffen und wahrscheinlich mit eigenen Erfahrungen über Depressionen verstrickt. Zu gerne begleitet man die Hauptfigur auf ihrer Gedankenreise und folgt dabei dem locker-leichten Schreibstil des Autors. Die oftmals recht kurzen Kapitel erleichtern den Lesefluss natürlich ungemein. Die Mischung aus teilweise fast philosphischen, tiefgründigen Gedankengängen, wissenschaftlichen Überlegungen und emotionalen Interaktionen mit Noras Wegbegleitern ergibt einen angenehmen Roman mit Mehrwert für einen selbst.