Rezension

Was wäre wenn

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit 35 Jahren hat Nora die Nase gestrichen voll von ihrem Leben. Job weg, Katze tot, Wohnung mies, beste Freundin ausgewandert… die Liste scheint unendlich. Schon seit Jahren kämpft sie mit Depressionen, und so passiert es, dass sie eines Abends nicht mehr leben will. Doch statt im Nirwana, landet sie in einer Bibliothek. Der Bibliothek ihres Lebens; ihrer Leben, denn jede noch so kleine Entscheidung kann weitreichende Folgen haben. Nora kann diese alternativen Leben anprobieren, bis sie eines gefunden hat, das ihr gefällt; oder bis ihre Zeit abgelaufen ist.

Matt Haigs Roman beschäftigt sich mit einem Thema, das jeden irgendwann einmal umtreibt: was hätte ich im Leben bisher besser/anders machen können? Wenn xyz nicht passiert wäre, was dann? Mit diesen Fragen spielt der Autor sich durch verschiedene Szenarien und lässt seine Protagonistin Höhen und Tiefen entdecken. Welche Entscheidungen unser Leben prägen (positiv oder negativ), stellt sich oft erst später heraus und so wartet auf Nora die eine oder andere Überraschung. Manche Leben fand ich nicht so gut ausgearbeitet, nur als Seitenfüller hätte man sie dann doch auch nicht gebraucht. Natürlich kann nicht immer Bahnbrechendes passieren, aber etwas mehr Inhalt hätte ich mir doch gewünscht. Das Ende war dann doch sehr vorhersehbar, aber insgesamt fand ich den Roman unterhaltsam und rund. Die Thematik hätte man sicherlich noch tiefgreifender aufarbeiten können, aber auch dank des angenehmen Stils bin ich Noras Geschichte trotzdem gerne gefolgt.