Rezension

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Was war das denn bitte?!

Too Late - Colleen Hoover

Too Late
von Colleen Hoover

Bewertet mit 2 Sternen

Jeder Tag den Sloan mit Asa verbringen muss, ist für sie die Hölle. Asa, skrupelloser Drogenboss und allgemeiner Frauenhasser ( frei zitiert: "alles Nutten außer Sloan") unterdrückt sie und macht sie von sich abhängig. Sloan wäre schon längst gegangen, wenn es nur um sie gehen würde. Hoffnung scheint Carter zu bieten, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, doch Asa würde sie niemals gehen lassen.

Ein neuer Colleen Hoover Roman! Als Fangirl war klar, dass ich den haben muss :) Zunächst hatte ich mich gewundert, warum er nicht bei den Jugenbüchern steht, so wie ihre sonstigen Romane, aber schon nach zwei Seiten war mir der Grund dafür klar. Das Buch ist extrem brutal, von Unterdrückung über Abhänigkeit bis hin zu sexueller Gewalt und Missbrauch. Ich war geschockt, damit hab ich nicht gerechnet, zumindest nicht in diesem Ausmaß.

Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt. Wir haben einmal Sloan, die, um jemandem zu helfen und zu beschützen bei Asa lebt und eine "Beziehung" mit ihm führt. Sie ist schon längst nicht mehr in ihn verliebt, hat eher panische Angst vor ihm und die spürt man als Leser sehr gut. Gleichzeitig versucht sie stark zu sein und sich nicht unterkriegen zu lassen, weil sie ja einen Grund hat, all das durchzustehen und ein Ziel vor Augen hat. Sloan fand ich als Protagonstin recht gut ausgearbeitet und konnte ihre Beweggründe auch einigermasen nachvollziehen, wobei ich anders gehandelt hätte.

Die zweite Perspektive ist die von Carter, der als Undercoverpolizist eingeschleust wurde, um das Drogenkartell, welches Asa sich aufgebaut hat, auffliegen zu lassen. Dass er sich dabei ausgerechnet in die Freundin vom Drogenboss verliebt war dabei nicht geplant. Hier hab ich auch schon meinen ersten Kritikpunkt: ich hab ihnen die Liebesgeschcihte nicht abgekauft. Für mich fehlt der Funken, das Knsitern, die Leidenschaft. Sie treffen sich und BÄM verliebt. Das war mir zu plötzlich, zu gewollt. Auch im weiteren Verlauf des Buches konnte ich da größenteils einfach nicht mitfühlen. 

Zuletzt haben wir Asa, der, sorry für den Ausdruck, ein krankes Arschloch ist. Er dealt im großen Stil, beschimpft alles und jeden, hat ständig Ausraster, schlägt um sich, vergewaltigt Frauen und missbraucht Sloan. Aus seiner Sicht zu lesen, fand ich sehr anstregend, auch wegen der derben Sprache, dier hier benutzt wird. Und warum zur Hölle erzählt er dauernd davon, wie es ist "in Sloan zu sein"?! Die Begründung für sein krankes Verhalten, scheint seine Kindheit zu sein, insbesondere sein genau so gestörter Vater. Der schein auch Schuld daran zu haben, dass Asa Frauen grundsätzlich hasst (anders kann man es gar nicht ausdrücken) und alle als Nutten bezeichnet, abgesehen natürlich von Sloan, von der er glaubt, dass sie allein ihm gehört und sich nicht zu wehren oder eine eigene Meinung zu bilden hat.

Die Ausgangssituation fand ich eigentlich recht interessant und ich war gespannt, wie Colleen Hoover das auflösen möchte, aber die Umsetzung fand ich echt nur so mittel gelungen.

Das Buch endet nach knapp 300 Seiten, obwohl es 460 Seiten hat. Und diese 300 Seiten hätten als Story echt gelangt, denn bis dahin war es eigentlich völlig in Ordnung. Alles aufgelöst, alle happy. Aber nein, Hoover denkt sich, das geht noch was und schreibt einen ewig langen Epilog, der eigentlich nichts neues zu Tage fördert. Asa macht weiterhin MIst, kommt erstmal damit durch, um dann am Ende doch zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dann folgte der Prolog. What?! Begründung: Hoover hatte die ganze Geschichte erst online veröffentlicht und erst später ein Buch draus gemacht und wollte, dass der Buchleser es genau so liest, wie sie es ursprünglich geschrieben hat. Ok, kann man machen, fand ich persönlich aber schon wieder zu viel des Guten, zumal der Prolog echt ne Triggerwarnung gebraucht hätte. Das ganze Buch war schon sehr krass, aber den Prolog fand ich fast am schlimmsten. Schlimmer wurde es nur noch im Epilog nach dem Epilog, denn hier wird direkt nochmal vergewaltigt. Ich muss zugeben, die letzten 60 Seiten hab ich nur noch quer gelesen, denn ich wollte nicht mehr. Man hätte nach den 300 Seiten aufhören sollen und gut ist, aber da nochmal 160 Seiten nur Gewalt und Gossensprache rauszuhauen wär echt nicht nötig gewesen und hat für mich das Buch kaputt gemacht.

Fazit: Die ersten 300 Seiten, die die eigentliche Geschichte beinhalten kann man gut lesen, wobei ich die Liebesgeschichte unglaubwürdig finde. Alles danach kann man schlicht weg lassen.

Vielleicht hätte die Autorin das Buch unter Pseudonym rausbringen lassen sollen, denn normalerweise schreibt sie schöne Geschichten, die zwar manchmal einen heftigen Plot twsit haben, einen aber nicht so verstört zurück lassen wie dieses Buch. Unter Pseudonym wäre man mit anderen Erwartungen dran gegangen.

Ich kann's leider nicht empfehlen, denn es war mir alles eine Spur zu krass und gewaltätig.