Rezension

Was will man mehr?

Serienunikat
von Chantal-Fleur Sandjon

Ich hätte mir nicht gedacht, dass es jemand schaffen kann das Lebensgefühl der heutigen Generation Y (why) so gut einzufangen und in eine Geschichte zu verpacken, wie es hier in Serienunikat gelungen ist. Die Protagonistin ist ungefähr im gleichen Alter wie ich gerade und durchlebt viele Gefühle, mit denen auch ich mich herumschlage. Fragen der Identität, der Zugehörigkeit, Akzeptanz und vielen mehr wird hier auf den Grund gegangen.

Vielleicht war Ann's Situation etwas überspitz dargestellt. Mit verbohrten Eltern und einem Freund, der selten über den eigenen Tellerrand schaut, hat sie es echt nicht gut getroffen. Das Buch macht Mut sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und so zu leben und so zu sein wie man selbst will und nicht wie andere glauben, dass es das beste für einen ist. Das fand ich sehr gelungen. 

Die Geschichte hangelt sich anhand einer Liste, die Ann am Anfang zufällig in die Hände bekommt, von Freude zu Trauer zu Liebe zu Katastrophe zu Entschlüssen zu Befreiung. Die Punkte der Liste waren toll und sie ist auch als Anhang hinten im Buch nochmal aufgelistet. Zum selber abarbeiten ;).

Ann als Charakter hat mir wirklich sehr gefallen. Man konnte ihrer Entwicklung und ihrer Selbstfindung sehr gut folgen und diese auch nachvollziehen. Ich hab sie als Hauptcharakter sehr gemocht und war sehr zufrieden, wie sie uns ihre Geschichte erzählt.

Auch die Nebencharaktere, vor allem Ann's Mitbewohner waren so herzlich dargestellt, dass es unmöglich war, diese nicht zu mögen. Alle waren sie so verschieden und es war echt erfrischend von ihnen zu lesen. Vielleicht waren sie nicht immer ganz so greifbar, aber jeder hatte seinen Platz in der Geschichte und es wäre sehr schade gewesen, hätte eine/r gefehlt.

Besonders gefallen hat mir der Schreibstil. Wunderschöne Sätze haben diese tolle Geschichte in Form gebracht und die Worte lernten in diesen einzigartigen Satzkonstruktionen fliegen. Es war wirklich angenehm zu lesen. Ich hätte noch ewig weiterlesen können. Es wurde vieles ausgedrückt, was für mich nur ein Gefühl war und es endlich in so schönen Sätzen zu lesen, war wie eine Befreiung.

Ein bisschen kritisieren könnte man den leichten (etwas zu leichten) Umgang mit Alkohol und Drogen und dass es in Ordnung ist, wenn man beides auch in Massen konsumiert. Könnte man. Will ich aber nicht, da so nun mal auch die Realität ausschauen kann und auch tut.

Fazit

Ein besonderes Buch, das das Leben von jungen Erwachsenen wirklich genial beschreibt. Wunderschöne Sätze, einzigartige Charaktere und eine tolle Botschaft hinter dem Ganzen. Was will man mehr?