Rezension

Was wurde Carla verheimlicht?

Die verbotene Zeit - Claire Winter

Die verbotene Zeit
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

1959 in Cornwall, England. Sie war aus dem Haus gerannt zu den Klippen, weinte. Da kam ein Mann auf sie zu. Instinktiv wollte sie fliehen, doch er hielt sie fest und erzählte ihr etwas, was sie zunächst gar nicht hören wollte. Doch dann packte sie Entsetzen, und sie riss sich los…

Sechzehn Jahre später.  Carla hatte einen Unfall und kann sich an die sieben Monate davor nicht mehr erinnern. Obwohl ihr Mann Tom und ihr Vater ihr vieles, was in dieser Zeit passiert ist, erzählt hatten, war sie davon überzeugt, dass ihr etwas verheimlicht wurde. Vor sechzehn Jahren war ihre Schwester Anastasia verschwunden, eine Leiche nie gefunden worden. Doch alle waren von ihrem Tod überzeugt. Sie trafden Journalisten David Grant. Und sie schien ihm schon einmal begegnet zu sein. Ob sie ihm allerdings vertrauen kann? Sie wusste es nicht…

1922. Zwei Mädchen im gleichen Alter, die eine reich, die andere die Tochter einer Dienstbotin. Obwohl der Gesellschaftsunterschied so groß war, wuchsen die beiden fast wie Geschwister zusammen auf. Denn das eine Mädchen hatte dem anderen einmal das Leben gerettet. Außerdem war die reiche Familie nicht so mit Standesdünkeln behaftet. Das reiche Mädchen, Edith,  hatte einen Adligen geheiratet, und merkte später, dass er nicht der richtige war, denn sie traf einen Bekannten wieder… Es waren Kriegszeiten, die Zeiten der Judenverfolgung, und  sie liebte einen Juden…

Das arme Mädchen, Dora, verliebte sich in den ehemaligen Sportler Paul Behringer und heiratete diesen. Ihr erstes Kind verlor sie, hatte eine Fehlgeburt. Doch dann wurde sie wieder schwanger – und ihre Freundin Edith auch…

Dann gab es da noch einen total überzeugten Nazi, der Edith vor ihrer Heirat nachgestellt hatte und sie auch danach nicht in Ruhe ließ. Er ließ sie von einem Schergen überwachen….

Wer war das Mädchen, von welchem im Prolog erzählt wird? Welchen Grund hatte Carlas Mann Tom, ihr manche Erinnerung zu verheimlichen? Ist Anastasia wirklich tot? Wer ist dieser Journalist, und was hat er mit Carla zu tun? Wer war der Jude, in den sich die Edith verliebt hatte? Was fand der Mann, der Edith überwacht hatte heraus und wie wurde es von dem Nazi verwendet? Von wem wurde Edith schwanger?  Die Antworten auf alle diese Fragen erfährt der Leser in diesem Buch.

Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin trifft meinen Geschmack, denn er ist unkompliziert, und man muss sich nicht nach jedem Satz fragen, was diese wohl gerade meint. Das Buch fängt auch gleich spannend an und die Autorin versteht es, die Spannung zu halten bis zum Ende. Es hat zwei Erzählstränge. Einmal ab 1922  über Dora und Edith, und dann noch 1975 als Carla den Unfall hatte und ihren Erinnerungen nachspürt. Beide Erzählstränge sind spannend,  denn ein armes und ein reiches Mädchen befreundet, und die Eltern des reichen Mädchens lassen es zu, das war selten. Und dann natürlich die verlorenen Erinnerungen von Carla, würde sie sie wiederfinden? Das Buch hatte mich gepackt und ich war so gefesselt und fasziniert von ihm, dass ich es in einem Rutsch ausgelesen habe. Es hat mir super gefallen und bekommt von mir fünf Sterne.