Rezension

Waschen, schneiden, töten

Hinter deinem Rücken - Sofie Sarenbrant

Hinter deinem Rücken
von Sofie Sarenbrant

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich könnte es Jenny nicht besser gehen, denn sie arbeitet in ihrem Traumjob im angesagtesten Friseursalon der Stadt Stockholm, bei Stefano de Luca, in den sie heimlich verliebt ist. Hier kommen die Schönen und Reichen hin, um sich frisieren zu lassen. Doch seit neuestem läuft es einfach nicht mehr so, wie sie es will und zwar genau, seitdem die schöne Angelina Silver im Salon angefangen hat, zu arbeiten. Angelina beeindruckt die Kunden mit ihrem Können, doch nicht nur diese sind beeindruckt, sondern auch ausgerechnet Stefano. Mit immer größerem Neid und Misstrauen wird Angelina von Jenny beäugt, denn es scheint, als hätte Angelina ein Geheimnis. Oder warum erzählt sie niemanden von ihrer Herkunft? Als dann ein Kunde des Salons ermordet wird, beginnt sich alles immer mehr zu verstricken.

Meine Meinung

Bei diesem Buch wurde ich durch den Titel “Hinter deinem Rücken” sehr neugierig. Dinge, die hinterrücks geschehen, machen misstrauisch und nachdem der Klappentext noch höchst ungewöhnlich klang, musste ich die Geschichte lesen. Ein Thriller im Friseursalon klang einfach mal nach etwas ganz anderem.
Sofie Sarenbrant schreibt sehr klar und direkt. Bei dieser Art des Erzählens ist kein Wort zu viel. Dabei wechselt sie die Perspektiven permanent zwischen den drei Mitarbeitern des Friseursalons, Jenny, Stefano und Angelina. Lediglich die Überschrift vor den Kapiteln lässt zunächst zu, dass man weiß, wer gerade beobachtet wird. Genauso fühlte ich mich auch während des Lesens, wie ein Beobachter. Durch den dritte Person Erzähler hat man das Gefühl, den Szenen zuzusehen, lernt dabei die Protagonisten zwar kennen, aber hat auch einen gewissen Abstand.
Zunächst fiel es mir dadurch auch etwas schwerer, in die Geschichte hineinzufinden. Doch je mehr ich über die Charaktere erfuhr, desto mehr entwickelte sich ein Sog. Zu Beginn noch recht ruhig und langsam erzählt, beginnt sich die Geschichte nach und nach immer mehr zu steigern. Jeder hat hier etwas zu verbergen, jeder beobachtet den anderen und kleinere Spuren, die von der Autorin ausgelegt werden, führen doch meist dazu, dass man nachher gar nicht mehr wusste, wem man glauben oder trauen kann.
Die Charaktere sind es, die den Leser so nach und nach immer misstrauischer werden lassen. Während man zunächst die vor Eifersucht strotzende Jenny eher kritisch beobachtet, werden auch die beiden anderen Hauptfiguren immer geheimnisvoller. Stück für Stück lässt Sofie Sarenbrant ihre Charaktere immer mehr von sich selbst offenbaren und dabei wird klar, jeder von ihnen hat etwas zu verbergen, möchte nicht alles von sich Preis geben. Eine sehr gut gelungene Darstellung von unterschiedlichsten Charakteren, die glaubwürdig und durchdacht sind.

Mein Fazit

Sicherlich ist diese Geschichte auch ein klein wenig Geschmackssache, denn den recht minimalistischen Schreibstil der Autorin, der nur wenig Emotionen zeigt, ist zunächst noch gewöhnungsbedürftig. Doch je mehr man die Charaktere der Geschichte kennenlernt, desto mehr passt genau diese Erzählweise auch zu dem Geschehen. Durch die vielen Geheimnisse bleibt auch die Geschichte bis zum Ende offen und was den Täter betrifft, hatte ich immer wieder einen anderen in Verdacht. Nach kurzen Einstiesgsproblemen entwickelte sich die Geschichte auf jeden Fall deutlich und wurde zum Ende noch richtig spannend. Reinlesen lohnt sich!