Rezension

Waterfall – tolle Ideen, merkwürdige Umsetzung!

Waterfall
von Lauren Kate

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:

Es ist länger her, dass ich den ersten Teil der Reihe gelesen habe, aber ich wusste noch, dass mir der erste Teil gut gefallen hat und ich war sehr gespannt auf den Zweiten. Ich war relativ schnell wieder in der Geschichte drin, allerdings hat sich der Anfang für mich ziemlich gezogen. Das ganze Buch hat sich ziemlich gezogen, außer dem Ende, aber dazu komme ich noch.

Besonders schwer ist mir am Anfang gefallen, dass man Vielem förmlich überschüttet wurde und keine Chance hatte mal Luft zu holen, bevor etwas Neues kam. Meiner Empfindung nach war der erste Teil fast überwiegend „normal“. Natürlich gab es einen großen Fantasyaspekt, aber der wurde nach und nach aufgebaut und es gab dabei nicht so viele Elemente. Vieles hat man nur aus Erzählungen gehört und die Saathüter, waren die einzigen Wesen, die man wirklich kennen gelernt hat. Und im zweiten Teil kamen von allen Seiten neue Wesen und Geschichten dazu, sodass man einfach überfordert war. Mit zum Beispiel merkwürdigen Hexen, verzauberten Höhlen, ein andersartiges Volk mit Ticks, die in den Höhlen in der Türkei leben oder sogar atlantische Roboter, hat man gar nicht gerechnet und wusste gar nicht, wie man sie im großen Ganzen einordnen soll. Außerdem hat sich die komplette Welt verändert, während im ersten Teil noch alles heil war, ist jetzt im Prinzip alles untergegangen, aber irgendwie kann man das noch nicht ganz realisieren, es ist so weit weg.

Obwohl man merkt, was für eine blühende Fantasie die Autorin hat und was für eine Mühe sie sich gegeben hat, um die einzelnen Ideen auszubauen, die ich auch einzeln wirklich nicht schlecht finde, war es für mich einfach zu viel auf einmal. Sie waren viel zu abstrakt, als dass man wirklich Spaß an der Vielfalt haben konnte. Erst am Schluss gewöhnt man sich ein bisschen daran.

Die Handlung war eigentlich recht spannend, es gab viele abwechslungsreiche Szenen, auch viel Action, es sterben weitere Menschen, Eureka lernt mehr über sich und ihre Geschichte und bereitete sie auch einen großen Kampf vor. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht fesseln, immer wieder habe ich das Buch aus der Hand gelegt, denn manche Szenen waren einfach nur merkwürdig.

*Vorsicht, ab jetzt könnten Spoiler kommen*

Zum Beispiel gibt es eine Szene in einer Höhle, wo sie überfallen werden, weil sie noch Nahrungsmittel haben und die Menschen sauer auf Eureka sind. Aber irgendwie wirkt das gar nicht so bedrohlich, außer, dass die Menschen viel zerstören, wirken sie nicht so böse. Und auf einmal wird Eurekas Vater umgebracht, einfach so und ohne jeden Grund. Eureka dreht daraufhin total durch und alles gerät außer Kontrolle. Diese Szene machte für mich einfach überhaupt keinen Sinn und war irgendwie auch nicht spannend aufgebaut.

*Spoiler Ende*

Bei der Geschichte wusste ich irgendwie nie, in welche Richtung das Ganze jetzt eigentlich geht und welche Ziele die verschiedenen Personen haben, es wirkte alles sehr undurchsichtig.

Erst zum Ende hin hat das Buch an Fahrt aufgenommen, es wurde nochmal richtig spannend und irgendwie erkannte ich endlich ein Sinn in Allem. Die letzten 100 Seiten habe ich dann an einem Stück gelesen.

Die Autorin hat auch neue Charaktere eingeführt, die aber auch recht undurchschaubar waren, ich wusste nie: Sind sie jetzt gut oder böse oder unbeteiligt und was wollen sie eigentlich?

Zu Gute halten kann man der Autorin, dass sie eine Charaktervielfalt geschaffen hat und die Figuren waren auch authentisch.

Allerdings bin ich nicht wirklich warm geworden mit ihnen, Nebenfiguren wie Cat, Eurekas beste Freundin, mochte ich in diesem Teil nicht mehr wirklich.

Eureka ist ziemlich gefühlslos, viele geliebte Menschen sterben, sie erfährt viel Schlimmes und außer das Gefühl, überfordert zu sein und nicht zu wissen, was man machen soll, kommt bei ihr nicht viel mehr rüber. Sie sagt zwar, dass sie Ander, ihre Familie und Cat liebt, aber das kommt nicht wirklich rüber. Vielleicht empfinde ich das nur so und zu einem gewissen Teil muss das vermutlich auch sein, denn wenn sie übersprudelnde Gefühle hätte, müsste sie ja weinen, was sie nicht darf.

Auf jeden Fall war sie als Protagonistin ganz ok, aber zum Mitfühlen nicht wirklich geeignet.

Ander mochte ich eigentlich ganz gerne, er hat immer versucht Eureka zu beschützen und zu unterstützen, egal welche Konsequenzen das für ihn hat. Er hat nicht aufgegeben und war sich seiner Gefühle sehr sicher.

Die Liebesgeschichte im Buch ist recht ungewöhnlich, denn eigentlich spielt sie eine wichtige Rolle, aber wie gesagt kamen von Eureka nicht so viel an Gefühl rüber und ich wusste irgendwie nie, ob sie jetzt Ander liebt oder doch Brooks und wie das alles zusammen passt.

Der Schreibstil von Lauren Kate hat mir gut gefallen, an sich war er schon sehr flüssig, zwar ausschweifend, aber sehr bildlich und gut verständlich.

 

Fazit:

 Leider gibt es von mir nur drei Sterne für den zweiten Teil der Reihe von Lauren Kate, denn für mich ist für eine Geschichte das Wichtigste, dass sie mich wirklich unterhält und mir Spaß macht. Ob sie anspruchsvoll ist oder nicht, spielt für mich da keine Rolle, aber sie muss mich fesseln. Das war bei diesem Buch aber nicht so, die Idee war top, Schreibstil und Cover schön, Charaktere recht interessant, aber es hat mich einfach nicht gefesselt, ich hab es immer wieder aus der Hand gelegt. Nur das Ende konnte mich dann doch fesseln und ich habe es dann in einem Rutsch gelesen.