Rezension

"We all have them don't we, ...

Secret Faces - Kealan Patrick Burke

Secret Faces
von Kealan Patrick Burke

Bewertet mit 4 Sternen

... the side of us we seldom let people see?"

Ja, ich habe es wieder getan und nein, ich bereue es nicht, denn auch diese Anthologie von Kealan Patrick Burke konnte mich begeistern, auch wenn es ein paar Stories gab, die mich nicht komplett abholen konnten. In "Secret Faces" wird der Leser mit 13 Geschichten konfrontiert, die das Dunkle, das jedem innewohnt, näher beleuchten. Burke schafft bei jeder Story eine unheimlich beklemmende Atmosphäre und so sitzt man da mit dem Buch in der Hand, zieht die Decke immer höher und versucht das mulmige Gefühl in der Magengrube zu ignorieren, nur um am Ende dann oftmals mit offenem Mund auf den letzten Satz der Geschichte zu starren und sich zu fragen, ob man das gerade wirklich gelesen hat. Seine Stories sind wie eine Droge, gut dosiert bringen sie den vollen Genuss. Nicht zu viel, nicht zu wenig und jeden Rausch unbedingt abklingen lassen bevor man sich dem nächsten hingibt.

Absolut packen konnten mich in dieser Sammlung: HOME, STALLED, I’M NOT THERE, MEMORY LANE, THE QUIET, THE ONE NIGHT OF THE YEAR und HOARDER.
Jede einzelne dieser Geschichten hat sich beim Lesen förmlich eingebrannt. Intensiv, fesselnd, schockierend und auch traurig - eine Mischung, die berührt.

Auch in diesem Kurzgeschichtenband gibt es einmal mehr Leseempfehlungen vom Autor und auf den letzten Seiten des Buches zu jeder Story einige Anmerkungen, in denen Burke kurz beschreibt wie er auf die Idee zum jeweiligen Thema kam. Ich wünschte nur, mehr Autoren würden uns diesen tieferen Einblick gewähren, denn das ist einfach großartig.

Es ist wirklich schade, dass Burkes Geschichten nur vereinzelt ins Deutsche übersetzt wurden. Sein Schreibstil ist besonders und sehr bildhaft, man kann sich in die Charaktere und die Situationen, in denen sie sich befinden, ohne Mühe hineinversetzen. Die Gedanken und Gefühle beschreibt er so lebendig und authentisch, dass man sich einfach nicht entziehen kann. Man findet sich selbst wieder. Den Horror oder Terror, den seine Erzählungen enthalten, kann man nicht abschütteln, weil er trotz aller Phantastik, die vielleicht enthalten ist, so real und greifbar ist, dass es einem Angst macht.

Für mich ist Burke mittlerweile ganz oben auf dem Siegertreppchen der Kurzgeschichtenschreiberlinge angelangt und die nächste Anthologie liegt natürlich schon bereit.

"If you are hiding from yourself, don't expect anyone else to see you."