Rezension

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Weckt Interesse an der realen Situation in Fukushima

Daisy aus Fukushima - Reiko Momochi

Daisy aus Fukushima
von Reiko Momochi

Bewertet mit 3.5 Sternen

Da die Autorin selbst nicht aus Fukushima kommt, ist sie dorthin gereist um von Schülern zu erfahren, wie für sie das Leben nach der Katastrophe ist. Auch wenn die Figuren und ihre Geschichte frei erfunden sind, sind sie aus dem Bild entstanden, das sich die Autorin vor Ort gemacht hat.

Das erste Drittel des Bandes hat mir nicht so wirklich gefallen. Natürlich kann man bei der Thematik nicht erwarten, dass es keine dunklen Seiten gibt, aber die Autorin hat - wie ich es bereits aus anderen Werken kenne - eine Art, eine düstere Grundstimmung darzustellen, die mir nicht gefällt.
Aber nach dem ersten Drittel wird es dann besser. Manchmal sind die inneren Monologe der Hauptfigur Fumi etwas zu philosophisch im Vergleich dazu, wie man sie im Alltag erlebt. Aber jetzt erleben sie und ihre Freundinnen, dass aus der depressiven Situation auch der Wille zu kämpfen entstehen kann. Das heißt nicht, dass sie nicht dennoch auch weiterhin die die schlimmen Nachwehen der Katastrophe erleben, aber sie erleben auch, dass Hoffnungslosigkeit und Hoffnung gemeinsam existieren. Dass für einen Mann aus einer anderen Region, der die Verlobung mit einem Mädchen aus Fukushima löst, weil sie verstrahlt ist, ein anderer Mann zu seiner Verlobten nach Fukushima zieht, um beim Wiederaufbau zu helfen. Und die Mädchen selbst, die eigentlich nach der Schule die Provinz verlassen wollten, finden in sich selbst die Kraft, um für den Wiederaufbau ihrer Heimat zu kämpfen. Unterstützt auch vom jeweiligen Freund an ihrer Seite, obwohl die Liebesgeschichten selbst dabei im Hintergrund stehen.
SPOILER! Leider hat mir der Schluss dann wieder nicht so gut gefallen. Zu Beginn waren es vier Freundinnen, von denen eine nach einem Selbstmordversuch weg gezogen ist. Es wäre eben durchaus realistisch gewesen, dass eben nur drei von ihnen die Kraft für den Wiederaufbau haben. Statt dessen muss dann für ein storytechnisch perfektes Happy End auch das vierte Mädel wieder auf der Bildfläche erscheinen (nachdem sie kurz zuvor noch geschrieben hat, dass sie sich nicht mal zu einem Besuch in Fukushima bereit fühlt) und verkünden, dass sie Psychologin für die Opfer der Katastrophe werden möchte. Das ist aber wenig glaubwürdig, da sie selbst viel zu instabil wirkt.
Dann kommt noch eine Heile Zukunft Traumsequenz, die einfach unnötig ist und nur irritiert. Der kurze, realistische Blick in das Jahr 2013 danach hätte da definitiv gereicht. SPOILER Ende!

Fazit: Abgesehen vom ersten Drittel und vom Schluss hätte der Manga von mir 5 Sterne bekommen. Der Abzug ist eben Anfang und Schluss geschuldet.
Aber ich habe nach dem Manga im Internet nach realen Geschichten aus Fukushima gesucht und denke, dass ich das auch immer mal wieder machen werde. Die Kraft und der Wille dort, anstatt zu fliehen, ihre Heimat wieder auf zu bauen, ist wirklich bewundernswert.