Rezension

Weglaufen ist auch keine Lösung

It was always you - Nikola Hotel

It was always you
von Nikola Hotel

Bewertet mit 4 Sternen

Aber genau das ist das Problem von Ivy. Vor vier Jahren wurde sie, in ihren Augen ohne Grund, nach dem Tod ihrer Mutter vom Stiefvater Richard ins Internat abgeschoben. Kontakt zu ihm und zu ihren beiden Stiefbrüdern Asher und Noah gab es kaum. Ab und zu meldete sich Richard bei ihr, aber von den Brüdern kein Wort.

Und dann kommt da plötzlich diese merkwürdige Email von Richard mit der Mitteilung, dass für sie ein Flug nach Hause gebucht wurde. Die Rückkehr auf die Insel in der Nähe von New Hampshire ist für sie mit vielen Erinnerungen verbunden. Nach wie vor kann sie bis heute nicht verstehen, warum sie damals als 15jährige einfach weggeschickt wurde.

Die Wiederbegegnung mit Asher, ihrem älteren Stiefbruder, löst bei ihr erneut diese widersprüchlichen Gefühle aus. Er ist zwar ihre Bruder, aber sie empfindet sehr viel mehr für ihn. Doch fühlt er genauso? War er der Grund, warum sie damals weggeschickt wurde? Und überhaupt, warum soll sie eigentlich nach Hause kommen? Es sind so viele Fragen, die sich Ivy stellt. Hauptsächlich schreibt sie ihre Gefühle aber lieber in ihr Bullet Journal - eine Art Tagebuch. Die wichtigsten Erkenntnisse werden liebevoll als sogenannte Handletterings gekennzeichnet und so auch für den Leser besonders hervorgehoben.

Ich bin nicht unbedingt die Zielgruppe dieser Art von Bücher. Aber ich lese sie immer wieder mal sehr gerne. Nur so erfährt man auf eine angenehme Art und Weise wie die Jugendlichen heute denken und fühlen. Man kann deutlich erfahren, dass die heutige Generation sich verändert hat und sich wesentlich von meiner Generation unterscheidet. Viele Dinge, die uns damals wichtig waren, spielen heute gar keine Rolle mehr, weil sie für die Jugend von heute selbstverständlich sind. Aber es gibt auch Handlungen, die sich immer wieder wiederholen. Eine davon ist Weglaufen. Ohne das die Autorin hier mit dem Zeigefinger agiert, kann man als eine der wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Buch mitnehmen, dass Weglaufen die Probleme nicht beseitigt. Im Gegenteil, oft führt das Weglaufen zu viele größeren Problemen, als man angenommen hätte.

Ich fühlte mich in dem Buch gut aufgehoben, empfehle es sehr gerne und vergebe vier Lesesterne.