Rezension

Weglaufen nach Hause

Half Life - Roopa Farooki

Half Life
von Roopa Farooki

Die Hauptfigur Aruna ist absolut nicht sympathisch und egoistisch, aber die Geschichte insgesamt doch interessant und gut erzählt. 3 1/2 Sterne.

Inhalt

Die 31-jährige Aruna ist vor zwei Jahre ohne ein Wort aus Singapur abgehauen. Weder ihr damaliger Freund Jazz noch Freunde wissen, wo sie hingegangen ist.

Die Antwort: London. Dort hat sie einen Job und den Engländer Patrick geheiratet. Doch sie ist nicht wirklich glücklich und darum verschwindet sie wieder - dieses Mal fliegt sie zurück nach Singapur. Und dort warten sowohl Jazz als auch ihre Vergangenheit auf sie.

Meine ausführlichere Meinung

Vorneweg: Aruna hat bei mir - trotz allem, was sie durchgemacht hat - keinerlei Sympathiepunkte gewonnen. Sie handelt sehr egoistisch und ist sich durchaus bewusst, dass sie damit Menschen, denen wirklich etwas an ihr liegt, verletzt. Ich kann leider auch nicht nachvollziehen, wie andere sie lieben können. Insbesondere Patrick, ihr Ehemann. Es wird zwar gesagt, dass er sie nicht wirklich kennt, aber das war für mich doch ein bisschen schwer zu schlucken; Patrick für mich einfach zu perfekt.

Erzählt wird die Geschichte mal aus Sicht Arunas, mal aus der von Jazz sowie aus der von Jazz's im Sterben liegenden Vater. Sie springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her; dies äußerst geschickt. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt ist die Geschichte doch relativ kurz; ein paar Seiten mehr wären meiner Meinung nach nicht verkehrt gewesen. Gut finde ich, dass das große Geheimnis letztendlich nicht geklärt wird bzw. geklärt werden kann. Ein wenig verwundert war ich über das Ende, da es meiner Meinung nach nicht so wirklich zu Aruna passte. Jazz gefiel mir ganz gut, hat er doch ein paar Ecken und Kanten mehr als Patrick, ist loyal und unglaublich hilfsbereit. Doch auch er war mir zu perfekt.

Am Interessantesten fand ich eigentlich Harin, Jazz's Vater. Wie der in die ganze Geschichte zwischen Aruna und Jazz hineinpasst, kann ich wegen Spoiler jedoch nicht verraten. Seine Szenen waren es, die mich am meisten berührt haben und seine Figur ist es auch, die für mich das Buch aus der Durchschnittlichkeit gerettet haben.

Fazit

Eine schnell zu lesende, tragische Geschichte mit einer relativ unsympathischen weiblichen Hauptfigur, die jedoch wegen der Umstände und der exotischen Settings sowie Einblicke in für mich unbekannte Kulturkreise dennoch lesenswert ist.