Rezension

Weglaufen und zu sich selbst finden

Laufen - Isabel Bogdan

Laufen
von Isabel Bogdan

Das Buch „Laufen“ gibt die Gedanken der Protagonistin beim Laufen wieder. Es ist eine Geschichte mit viel Tiefe und Bedeutung. Die Frau, die vor Kurzem ihren Freund durch seinen Suizid verloren hat, reflektiert über Themen wie Schmerz, Schuldgefühle, Depression, und möchte vor diesen Gefühlen weglaufen. Trotz der Schwere der Themen wirkt der Ton nicht übertrieben leidend, sondern fast schon neutral wie eine objektive Beobachterin. 

 

Gleichzeitig denkt sie über das Laufen selbst nach. Am Anfang fällt ihr das Laufen schwer, ihre Beine kommen kaum vorwärts und sie ist schnell außer Atem. Durch die Erzählung konnte ich die Frau direkt vor mir sehen und habe mitgefühlt, wie sie sich anstrengte, weiterzulaufen. Besonders ist auch, dass zwischendurch immer wieder ihre Atmung genannt wird: „ein ein, aus aus aus aus“. So bekommt man den Eindruck, als würde man die Frau tatsächlich auf ihrem Lauf begleiten. Manche Stellen sind humorvoll, zum Beispiel wenn sie über ihre Freundin Rieke nachdenkt, die sie zu einem Marathon angemeldet hat. Das lockert den Ton etwas auf. 

 

Für mich war das Buch ein ganz anderes als ich sonst lese. Es ist kein leichtes Buch, das man mit in den Sommerurlaub nimmt zum Entspannen. Trotzdem fand ich es interessant zu lesen und der Schreibstil hat die Themen „verdaulich“ präsentiert.