Rezension

Weil Gott sich diese Farben ausgedacht hat!

Lisette und das Geheimnis der Maler - Susan Vreeland

Lisette und das Geheimnis der Maler
von Susan Vreeland

Eine wunderbare kunsthistorische Reise in eine der dunkelsten Zeiten von Europa!

"Weil Gott sich diese Farben ausgedacht hat und wir das Ocker hervorgeholt haben, durch das diese Farben sichtbar wurden. Die Farbe ist die Königin der Malerei."

Diese Antwort bekommt Lisette, nachdem sie sich 1937 mit ihrem Mann Andre auf den Weg aus der lebendigen, aufstrebenden und avantgardistischen Metropole Paris in die südfranzösische Provinz, genauer gesagt, nach Roussillon, einem Dorf ganz am Rande der legendären Ockerfelsen zu Andres Großvater Pascal aufgemacht hat. Die Enge und Einfachheit dieses kleinen Dorfes bedrückt Lisette am Anfang, doch die lebendigen Erzählungen von Pascal und dessen Begegnungen mit den berühmten Malern Cezanne, Pissaro und Chagal entschädigen sie für alle in Paris zu besuchenden Kunstausstellungen und sie lernt auf eine ganz besondere Weise Pascals Gemäldesammlung lieben und schätzen und damit auch die außergewöhnliche Schönheit dieses provenzalischen Landstrichs. Pascal schreibt alle Begegnungen mit den Malern auf, dessen Farben er eigenhändig aus den dortigen Bergwerken geborgen hat.

Lisette lebt sich immer mehr ein und erfreut sich jeden Tag an diesen besonderen Gemälden, die jeweils eine Geschichte erzählen und es hätte für sie einfach so weiter gehen können. Jedoch stirbt Pascal, die Nazis stehen vor den Toren Frankreichs und Andre zieht mit seinem Freund Maxime in den Krieg. Vorher jedoch verstecken sie die wertvollen Gemälde um sie vor dem Zugriff der Nazis zu schützen, jedoch verraten sie Lisette nicht das Versteck. Es tritt für Lisette das Schlimmste ein, was sie sich vorstellen kann, ihr geliebter Andre kehrt nicht aus dem Krieg zurück und sie muss schauen, wie sie diese schwere Zeit des Krieges und der zunehmenden Bedrohung der Nazis, die unbedingt die Bilder finden wollen, übersteht. Dabei stellt sie fest, dass sie gute Freunde in dem Dorf hat und doch nicht jedem trauen kann, denn die Bilder wecken bei einigen Dorfbewohnern unangenehmen Begehrlichkeiten.

Nachdem der Krieg vorbei ist, kommt Maxime vorbei mit seinen eigenen Dämonen kämpfend und Lisette begibt sich auf die Suche nach den geliebten, versteckten Gemälden und auch auf die Suche nach ihrem persönlichen Glück.

Susan Vreeland nimmt den Leser auf eine ganz besondere kunsthistorische und gesellschaftliche Reise in eine der dunkelsten Zeiten von Europa, die durch die Liebe zu den Gemälden, den Geschichten, die dahinter stehen und die feine Beschreibung der Charaktäre, sowie die von Liebe geprägter Beschreibung dieses besonderen französischen Landstrichs, der Bewohner, des Lichts und des guten französischen Essens geprägt ist.

Auch wenn die Geschichte erfunden ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie sich so zugetragen hat. Ich habe auf jeden Fall einen neuen Blick auf die besonderen beschriebenen Gemälde und deren Erschaffer bekommen und diese wunderbare Reise sehr genossen.

Absolut lesenswert!