Rezension

Weitestgehend sehr berührend

Kleine Philosophie der Begegnung -

Kleine Philosophie der Begegnung
von Charles Pépin

Bewertet mit 4 Sternen

In 3 Teilen und 16 Kapiteln sowie einem Schlussabsatz habe ich mit diesem Buch auf 244 Seiten ein kleines griffiges Handbuch über die "Begegnung" zwischen Menschen.
Ich kann es gut in meine Jackentasche einstecken und praktisch unterwegs lesen.
Auf dem Buchdeckel ist das Beziehungsgeflecht von sechs Personen - 3 weiblichen und 3 männlichen als Netz ihrer Beziehungen gestaltet, das gefällt mir und macht mich neugierig.

Ich habe mir beim Lesen vor allem der ersten beiden Teile ( Die Zeichen der Begegnung und die Bedingungen der Begegnung) viele Lesezeichen eingelegt, um später noch einmal nachzuschlagen.
Über weite Strecken des Lesens bin ich aufmerksam und fast atemlos dabei gewesen. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Kontakte sehr beschränkt sind und wir anderen fremden Menschen mit gehörigem Abstand begegnen (müssen), ist es herzerwärmend und öffnend, die Gedanken dieses französischen Autors zu lesen.
Der/die/ das Andere und ich - mit vielen Beispielen aus Filmen und den Begegnungen prominenter Künstler und Wissenschaftler lotet Charles Pépin das ganze Spannungsfeld menschlicher Begegnungen aus.
Das Buch macht mir sehr viel Hoffnung, neugierig und aufgeschlossen zu sein und zu hoffen, dass es immer wieder zu spannenden Begegnungen kommen kann.
Ich finde Sprache und Schreibstil sehr angenehm und charmant, Sternstunden der Begegnung spannend beschrieben und folge gern den Schilderungen des Schriftstellers. Dabei habe ich die ersten beiden Teile des Buches fast in einem Zuge (auf meinen Bahnfahrten) gelesen - im 3. Teil verliert sich meine Aufmerksamkeit und Konzentration etwas - wenn es um Lesarten anthropologischer, religiöser oder psychoanalytischer Lesart geht. Das erscheint mir doch etwas zu umschweifig und ausladend.
Insgesamt habe ich mich ganz gut mitgenommen und anregend aber auch anspruchsvoll unterhalten gefühlt.