Rezension

Welch ein beeindruckendes Vermächtnis

Das Schöne, Schäbige, Schwankende
von Brigitte Kronauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Plötzlich sagte der Mund: „Putin und Assad, Sie alle kennen die beiden und ihre mörderischen Verbrechen. Und doch haben sie Gesichter, wie wir alle. Augen, Nase, Mund und waren einmal unschuldige Kinder.“ (Zitat aus dem Buch #DasSchöneSchäbigeSchwankende.)

 

Am 22.07.2019 starb Brigitte Kronauer und nur wenige Wochen später, am 05.08. erschien ihr letztes Buch. Sie nannte es „Romangeschichten“ und die Reise beginnt mit einer Begegnung zweier Frauen. Die eine schreibt eine Ansichtskarte an ihren Mann und die andere schaut ihr über die Schulter. Es entwickel sich ein Gespräch, dessen Ausgang überraschend ist. Dann folgt ein kurzer Abriss aus dem Arbeitsalltag eines Betreuers. Er beschäftigt sich mit Senioren und hat so einige Anekdoten zu berichten.

 

Auch der Mord an einer jungen Frau ist Teil des Buches. Dieser Mord war ein Versehen. Warum? Die Täterin verwechselte sie und es war nur der Federschmuck auf dem Kopf, welcher zu der Verwechslung führte. Das Opfer wurde mit etlichen Messerstichen getötet. Etliche kurze Erzählungen folgen und alle unterscheiden sich. Jede für sich ist abgeschlossen und jede hat ein stimmiges Ende.

 

Nach den Kurzgeschichten tauchen dann einige der Protagonisten erneut auf. Und zwar in längeren Erzählungen, die für mich noch interessanter waren, als die Kurzgeschichten. Das Vermächtnis der Frau Kronauer in Form von #DasSchöneSchäbigeSchwankende ist eindrucksvoll gelungen. Dazu wurde das Cover perfekt ausgewählt. Es zeigt einen Vogel, der auf einer Schüssel mit Trauben sitzt. Dabei breitet er seine Flügel weit aus.

 

Ja, eine der ganz großen des literarischen Banketts starb und hinterließ mit ihrem letzten Roman ein würdevolles Erbe. Ihre Sprache hebt sich von etlichen Kollegen ab und ihre Geschichten zeugen von Lebenserfahrung und Klugheit. Gerne las ich das Buch, wenn es auch nicht immer einfach war, hier am Ball zu bleiben.