Rezension

Welche Folgen hat der Tod eines Menschen für die Zurückbleibenden?

Nach Mattias
von Peter Zantingh

Bewertet mit 4 Sternen

Dem im Anhang des Buches abgedruckten Interview mit dem Autor ist zu entnehmen, dass er als typisch für seinen Schreibstil ansieht, Wörter zu streichen, die nicht zwingend nötig sind, um mit wenigen Worten möglichst effektiv zu sein. So ist er auch vorliegend verfahren und hat die endgültige Version um 25000 Worte auf 50000 Worte (234 Seiten) gekürzt. Genau diese Kürze ist es, die mich ein wenig  an der Geschichte stört, weil sie auf diese Weise puzzleartig wirkt und letztlich kein wirkliches Bild des Toten wiedergibt. Selbst das Ausgangsthema wird in aller Kürze umrissen – nämlich der Tod des buchtitelgebenden Mattias, von dem wir erst ganz allmählich und auch nie ausdrücklich erfahren, was es mit ihm auf sich hat. Die einzelnen Kapitel sind dann acht Personen gewidmet, deren Leben aufgrund von Mattias Tod eine andere Richtung einschlagen. Von ihnen standen einige dem Verstorbenen sehr nahe (Mutter, Lebensgefährtin), andere kannten ihn kaum. Bei letzteren fragt man sich sogar, warum sie überhaupt in die Geschichte eingeführt werden (z.B. der alkoholkranke airnb-Vermieter).  Genau das war das Anliegen des Autors – darzustellen, welche Konsequenzen das plötzliche Verschwinden eines Menschen auf das Leben der Zurückbleibenden haben kann. Das gleichfalls verarbeitete Thema der Trauer ist nur sekundär. Das Buch ist aber ein besonderes mit vielen schönen Sätzen und eingewobenen Musiktiteln.