Rezension

Welche Geschichte möchte mir dieses Buch erzählen?

Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern. Bd.1 - Vic James

Dark Palace - Zehn Jahre musst du opfern. Bd.1
von Vic James

Bewertet mit 3 Sternen

zur Serie:

1. Dark Palace I - Zehn Jahre muss du opfern
... weitere Übersetzungen zur Geschichte sind in Arbeit!
Die Wattpad-Sensation jetzt als Buch!

Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle. 

In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten. 
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart. 
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.

Also das verstand man unter ›Geschick‹, dachte Luke, als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Ein so unerträglicher Schmerz, dass man sich wünschte, man wäre tot. 
Wie sollte man dagegen ankämpfen? Wie konnte man Menschen besiegen, die dazu fähig waren? Nicht Menschen – Monster. Es spielte keine Rolle, dass es nur wenige von ihnen gab: Diese Wenigen genügten völlig.
kleine Einblicke in´s Buch:

"Es ist eine Fähigkeit von unbekannter Herkunft, die sich nur bei einem sehr geringen Teil der Bevölkerung zeigt und von diesen Personen weitervererbt wird. Einige Begabungen sind universell, wie etwa die Kunst der Genesung, also der Heilung. Andere Begabungen wie etwa Veränderungsfähigkeit, Übersetzungskraft, Auffassungsgabe und Schadenzufügung manifestieren sich von Person zu Person unterschiedlich."
"Also könnte man auch von Magie sprechen? schlug Eilen vor.
Seite 48

Gavar verfolgte den Schlagabtausch mit einer gewissen Befriedigung. War es nicht faszinierend, wie schnell Boudas milchweiße Haut einen feuerroten Ton annehmen konnte?
"Ameria hat recht", wandte sich Zelston belehrend an Bouda. 
"Das Gesetz ist in dieser Hinsicht eindeutig. Und es ist unsere Aufgabe, ebenjenes Gesetz a priori zu beachten. Die weitergehende Frage bezüglich des Status der Sklaven in rerum natura ist hier nicht von unmittelbarer Relevanz."
Was auch immer dieses Kauderwelsch bedeuten mochte, es schien Bouda jedenfalls nicht zu gefallen.
Seite 214

Vertrauen machte letztendlich alles möglich. Vertrauen verlieh dir die Augen, die starken Arme oder den wachen Verstand eines anderen. Vertrauen war der Antrieb des Millmoorer Gesellschaft- und Spielvereins. Und die Grundlage dafür, dass dieser verrückte Traum der Abschaffung der Sklavenzeit eines Tages in die Tat umgesetzt werden konnte - wenn die Menschen sich nur einigen und die Nerven bewahren würden. Nicht einmal die Ebenbürtigen mit ihrem Geschick waren mächtiger als Vertrauen.
Seite 225

"Abigail!"
Arme packten sie wild von hinten und wirbelten sie herum: Jenner, dessen Gesicht so verdreckt war, dass man seine Sommersprossen kaum noch sehen konnte.
"Gott sei Dank: Du lebst"! Seine Hände umfassten ihr Gesicht so behutsam, als bestünde auch sie aus Glas und wäre gerade erst wieder zusammengeklebt werden.
Und dann küsste er sie.
Einen Moment schwebte Abi mit den Sternen in der Kristallkugel, schwindelerregend hoch und perfekt.
Seite 410
meine Meinung:

 

Welche Geschichte möchte mir dieses Buch erzählen?

          Etwa, die Geschichte von:

Abi, die älteste Tochter der Familie ….. 

Die ihre Sklavenzeit gemeinsam mit Ihrer Familie auf dem Sitz der magischen Herrscherfamilie Jardine antritt? Die sich in den jüngsten Jardine verliebt und versucht ihre Gefühle im Zaum zu halten.

          Oder die Geschichte von:

Luke, der einzige Sohn der Familie …. 

Der nicht wie ursprünglich gedacht seine Sklavenzeit bei den Jardine´s abarbeiten kann sondern in einer der berüchtigten und verruchten Sklavenstädte namens Millmoor abkommandiert wird. Er muss sich völlig alleine in dieser neuen Welt zurechtfinden. Ohne aufzufallen, da jegliche Widerhandlung mit weiteren Sklavenjahren geahndet wird versucht er alles richtig zu machen. Und gerade deshalb oder auch aufgrund seines doch jungen Alters von siebzehn Jahren findet er sich ruck zuck auf dem Pfad der Gerechtigkeit wieder. Mit kleineren Bagatelldelikten helfen sie anderen in der Hoffnung dass sie nie erwischt werden. Bis zu dem einen Tag …

Vielleicht geht es aber auch um die Geschichte von:

Silyen, mittlerster Sohn der Familie Jardine mit dem stärksten Geschick von allen. Derjenige, der am geheimnisvollsten und am attraktivsten ist. Derjenige, der heimlich versucht seine Intrigen zu spinnen. Aus Selbstinteressen, Neugier oder aus Langeweile? Wer weiß das schon genau. Er versteht es zumindest sich in die Familiengeheimnisse, -geschehnisse und Tragödien einzufinden. Er studiert die Geschichte und verlangt unmögliches. Aber was steckt dahinter?

Könnte aber auch sein, dass es eigentlich die Geschichte von:

Gavar Jardine ist, die uns hier näher gebracht werden soll. Den auf ihm liegt als zukünftiger Thronerbe ein ganz besonderes Augenmerk. Kein Wunder das er ein doch sehr instabiler Charakter ist, der viel trinkt, flucht und zerstört. Einzig seine Tochter, die er mit einer Sklavin gezeugt hat ist sein ein und alles. Dumm nur, dass seine „Zukünftige“ eine Hexe ist, auf die seine Wahl nie gefallen wäre – hätte er den eine gehabt. 

Ihr seht, das Buch ist wahnsinnig interessant und vielseitig!

Hinzu kommt das ganz politische was mit den Herrscherfamilien, der Sklavenzeit und den Rebellionen inne hält. Nicht zu vergessen, der Kanzlerstuhl an dem kräftig von allen Seiten gesägt wird.

Prinzipiell ist dieses Buch alles andere als schlecht da hier durchaus viele Ideen stecken, die alle ihren eigenen Platz einnehmen. Die vielen Ansichtswechsel aus denen die Story erzählt wird war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, ging aber mit der Zeit. Allerdings kommt der ganze politische Kram hinzu, der es manchmal sehr trocken und langatmig macht.

Überraschungsmomente gab es für mich ebenfalls erstmal keine, so dass von Anfang an sehr schnell klar war was kommen wird.

Allerdings war ich über mich selbst überrascht, dass ich in diesem Buch einen Charakter gefunden habe der mich sehr fasziniert hat obwohl er mir anfangs nicht wirklich sympathisch war. Das passiert selten, dass ich meine Meinung revidieren muss.

Und letztendlich schafft es dieses Buch sogar noch im letzten Viertel mich richtig zu packen und zu fesseln. Die Geschehnisse überschlagen sich und es kommt was von Anfang klar war das es kommen muss! Aber so gut verpackt und vielen Nebensequenzen, dass es schon wieder die Neugier erweckt wie es weitergeht.

 

Fazit:

Dran bleiben lohnt sich! Die letzten 150 Seiten haben es in sich und entschädigen die vorherige Langatmigkeit, die gelegentlich aufkommt.