Rezension

Welches Schicksal ereilt Felicity als Banshee?

Das Schicksal der Banshee - Alina Schüttler

Das Schicksal der Banshee
von Alina Schüttler

Bewertet mit 4 Sternen

Anders als im Mythos greift die Banshee hier nicht ins Lebens- und Todesschicksal der Menschen ein, sondern man greift ein in ihr eigenes...

Das Schicksal der Banshee von Alina Schüttler

Wenn man sagt, dass der Ruf der Banshee einen ereilt hat, ist es, gelinde gesagt, nicht gerade vorteilhaft für Jemanden. Denn was der Gesang oder Ruf dieses Wesens nach sich zieht, das ist der eigene Tod. So wurde es uns gelehrt und beigebracht. So kennen wir die Fähigkeiten dieses Wesens aus der Mythologie. Die Banshee und ihr Schrei besiegeln das Schicksal eines Menschen, vor seinem Tod. Der Titel des vorliegenden Buches heißt nun „Das Schicksal der Banshee“. Und genau dies hat mich neugierig gemacht. Denn welches Schicksal sollte eine Banshee ereilen, wenn sie selbst doch dafür zuständig ist, für Schicksalsschläge bei anderen Menschen zu sorgen? Und so wurde ich aufmerksam auf dieses Buch. Denn Mythologien, und natürlich auch das Schicksal, haben mich schon immer interessiert.

Viele werden sich nun denken, dass es im Buch um eine Geschichte geht, in der entweder eine Banshee einen verfolgt, oder ein Mädchen genau davon erfährt. Ehm. Ich meine. Also, dass sie eine Banshee ist. Wir haben viele solcher Geschichten in Büchern, die sich darum drehen, dass eine Banshee geboren wurde, und es irgendein Ereignis in ihrem Leben gibt, welches dafür sorgt, dass die Wandlung ihres Erbes, welches sie in sich trägt, dafür sorgt, dass sie nun vollständig gewandelt wird.

Das Buch „ Das Schicksal der Banshee“ ist…………….. ANDERS. :D

Es ist eine Geschichte über Jugendliche, aber nicht mit den typischen Jugendelementen des Jugendromans. Ebenso finden wir nicht durchweg die typischen Anzeichen einer Fantasygeschichte, die normal bei solchen Büchern nachgezogen wird.

Dabei hat das ganze Buch, zumindest meiner Meinung nach, hindurch eine sehr düstere Atmoshäre. Es geht um Verlieren von geliebten Menschen, und das nicht akzeptiert sein, von fast allen Menschen, der Umwelt. Sie merken unterbewusst, dass etwas mit Felicity nicht stimmt. Und dieses Gefühl hat mich sehr berührt. Kenne ich es doch persönlich. Und nein, natürlich bin ich keine Banshee :)

Was wir finden ist eine Protagonistin, die im Buch zu sich selber findet, sich wandelt, lernt, und immer mutiger wird, ja. Anfänglich von allen Menschen gemieden, auch denen in der Schule, könnte man denken, ihr Schicksal ginge in die Richtung, dass sie etwas erlebt, mutig wird, sich verliebt, und glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebt. Doch auch so ist das Ganze nicht aufgebaut. Vielleicht fange ich am besten mal damit an, worum es im Buch überhaupt geht.

Die Geschichte des Buches:

Felicity ist unsere Hauptprotagonistin im Buch. Sie ist 17, und gerade von Irland nach Schottland gezogen, zusammen mit ihren Eltern. Das liegt daran, dass es Probleme auf ihrer alten Schule gab, und auch hier und nun, in Schottland, wird sie nicht so wirklich akzeptiert. Die Leute meiden sie, obwohl es nicht mal einen Grund dafür gibt. Soweit, so gut. Dies ist der Anfang von vielen Außenseiterinnen in Büchern. Aber nun geht es weiter. Denn wenn Außenseiterin eines sind, dann ist es alleine. Und so nutzt Felicity diese Zeit alleine, um ihr neues Zuhause und die Umgebung zu erkunden. Dabei fallen ihr immer mehr unheimliche Dinge auf. Als sie eines Tages für ein Buchprojekt mit Bonnie, aus ihrer Klasse, zusammengesteckt wird, sind alle dagegen. Wollen sie doch nicht, dass Bonnie, sich mit der Neuen, ach so unheimlichen Felicity, abgibt. Doch Bonnie stört das nicht. In der örtlichen Bibliothek treffen sie sich also von nun an, um zu recherchieren. Doch am nächsten Morgen einer dieser Tage, ist Bonnie auf einmal tot. Und ja, dies ist kein Spoiler, aber sie wird in diesem Buch nicht die einzige bleiben, die stirbt. Felicity, die nun endlich jemanden hatte, der sie zumindest ein wenig akzeptiert, fällt immer weiter hinab in eine Traurigkeit, und weiß nicht warum. Auch sieht sie weiterhin unheimliche Dinge, und hat Alpträume von sterbenden Menschen, im Wechsel mit Träumen eines anderen Landes. Als ihr eines Tages in just der Bibliothek des Ortes Jack begegnet….. ( jaaaaaaa, ich weiß was ihr jetzt denkt. Ihr denkt: ….. verliebten sie sich unsterblich ineinander, und konnten fortan nicht mehr die Blicke voneinander lassen… aber nein! So ist es nicht!), erzählt er ihr, was es mit all den Dingen auf sich hat. Und wenn ich nun Jack wäre, würde ich euch das natürlich auch erzählen. Aber ich bin nicht Jack, und alles was ich euch erzähle, könnt ihr auch im Buch nachlesen. Denn alle weiteren Einzelheiten würden zu viel von der Geschichte preisgeben. Nur noch so viel. Felicity ist eine Banshee. Welche Art von Banshee wird hier nicht gesagt. Jack ist ein Krieger. Es gibt einen Schwarzen Orden, der hinter Felicity her ist. Und vielleicht ja irgendwas mit all dem zu tun hat? Wer weiß das schon ;) Und es gibt natürlich eine andere parallel existierende Welt, namens Aldean. Die so viel aufregender ist als unsere Welt. Das ist mal klar. Und all diese Dinge, auch, dass diesem Land ein Krieg droht, haben wohl irgendwie mir Felicity zu tun. Nun ist aber gut. Jetzt hab ich echt genug verraten :D. Also weiter….

Das Cover:

Das Cover ist schön, nicht wahr? Für mich ist es ein richtiger Eyecatcher. Es bringt die Dunkelheit und Düsternis richtig rüber, und somit auch die Thematik einer Banshee. Denn was wir nicht vergessen dürfen, das ist, dass diese immer auch mit dem Tod zusammenhängen Also ja. Macht euch bekannt mit der jungen Dame auf dem Cover. Denn hier seht ihr Felicity. Zusammen mit einem wunderschönen Pegasus. Der….. ja ok…. Ich geb es zu…… auch in der Geschichte vorkommt.

Fazit:

Auf jeden Fall wird man sich ob des Buches der eigenen Sterblichkeit bewusst. Doch nicht nur das. Auch die Sterblichkeit um einen herum, die Sterblichkeit der Liebsten, und derer, mit denen wir eigentlich lieber unser Leben lebend verbringen wollen. Die Atmosphäre im Buch ist düster, was mir zum einen sehr gut gefällt, denn damit muss ich rechnen, wenn ich ein Buch über eine Banshee lese. Mich persönlich hat das Buch aber auch ein wenig melancholisch oder traurig gemacht.

Just am Anfang die Szenerien, in der Felicity sehr gemieden wird, kamen mir bekannt vor. Gibt es doch manchmal wirklich Menschen, die einen nu ansehen, und schon mit einem nichts zu tun haben wollen, und das nur deswegen, weil man vielleicht etwas anders aussieht als die anderen. Und ja. Die Menschen können manchmal nichts dafür. Es stimmt ja. Manche fühlen einfach unterbewusst, wenn von anderen eine Gefahr ausgeht, oder wenn diese einfach anders sind. Und der Mensch, oder das menschliche Unterbewusstsein, sind ist einfach nicht auf Andersartigkeit gepolt, sondern auf Anpassung. Was ich persönlich leider viel zu schade finde. Denn ich finde Andersartigkeit gut. Das nur mal dazu. Ein wenig ist diese Thematik ja im Buch vorhanden. Und irgendwie muss ich meine Protagonistenpsychologie ja hier auch einbringen.

Oh und ja, es geht auch darum, wer am Ende wirklich zu dir, und an deiner Seite steht, also quasi ein Buch über Freundschaft. Und dass diese auch unter Leuten hervorgebracht werden kann, die man erst kurz kennt, die einen aber akzeptieren.

Die Geschichte ging Auf und ab und auf und nieder. Heißt. Es war nicht gleichmäßig gut, und auf gar keinen Fall schlecht. Das einzige, was ich als Makel bezeichnen würde, war das forsche Voranschreiten der Geschichte, die manchmal etwas langsamer hätte sein können. Langsamer, nicht langatmiger. Bedeutet. Man hätte sich manchmal mehr Einzelheiten und Informationen gewünscht. Oder eben ein wenig mehr Einblick in die Köpfe und Gefühle der Protagonisten gehabt. Alles ein wenig tiefgehender. Aber das klingt alles so negativ, und das war die Geschichte keinesfalls. Denn wenn wir nur danach gingen, dann war die Story an sich wirklich fantasievoll, und wunderbar ausgedacht. Das Gerüst der Geschichte ist gut und stabil. Aber eben auch ausbaufähig. Ich hätte mir bei manchen Szenerien ein paar mehr Ausschmückungen gewünscht, um dieses Gerüst herum. Quasi ein besser ausgebautes Haus, oder eben ein um ein paar Seiten dickeres Buch. Trotz allem hat das Buch Potenzial ein gemütliches Heim zu werden. Da für mich diese Wandlung noch andauernd ist, gibt es nur einen kleinen Abzug, denn, wie schon erwähnt, ist der Verlauf der Geschichte wirklich total spannend, überraschend, mit viel Abenteuer. Gerade auch in der zweiten Hälfte der Geschichte. Die Landschaft in diesem Teil des Buches wurde wunderbar beschrieben, und auch hier konnte ich nur sagen, dass man sich fast gefühlt hat, als ob man selbst in Aldean unterwegs wäre. Dass die ausgedachte Welt von Aldean toll ist, brauche ich nicht extra zu sagen. Hoffe ich zumindest. Ich tus trotzdem mal.

Es gab außerdem ein paar Fragen und Ungereimtheiten, die nicht beantwortet wurden, was mich ein wenig traurig zurückgelassen hat. Ja, und traurig war ich manchmal wirklich. Aber nicht wegen des Buches, sondern wegen der Gedanken, die sich in meinem Gehirn während der Lektüre gebildet haben.

Zum Schluss noch ein Satz, den ihr nach der Lektüre, aber natürlich auch so, verstehen wird: Kriege aus niederen Gründen sind immer uncool. Kriege ohne niedere Gründe auch. Und Menschen sterben. Ebenfalls uncool. Nein falsch. Das Uncoolste überhaupt.

Und auch diesmal gibt es ein Rezensionslied, welches mir ab und an durch den Kopf gegangen ist. Besonders am Ende des Buches, welches mir dann doch ein paar Tränen abgerungen hat:

„…………lebte lange und unverzagt…………. bis sie den Fremden zu sich bat:

Sieh mich an und geh’ mir voraus mein Freund……auf Erden hab ich lang gewohnt.

Sieh mich an und nimm mich hinauf mein Freund……so ging das Mädchen mit dem Tod.“