Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Welt der Kunst - Kunstwelt?

Die Gesichter
von Tom Rachman

Charlie Bavinsky, genannt Pinch ist der Sohn des gefeierten Malers Bear Bavinsky. Pinch lebt mit seiner Mutter , ebenfalls Künstlerin, aber erfolglos in Rom. Bear ist zweitweise bei ihnen, aber meist mit Malen beschäftigt. Die seltenen Momente, in denen Pinch mit Bear allein sein kann, sind ihm wertvoll.

Doch Bear hat nicht nur eine Familie. Nachdem der Vater verschwand, erfährt der Junge davon. So läuft Pinch sein ganzes leben hinter Bear her, versucht dessen Aufmerksamkeit zu bekommen und mausert sich so zum Lieblingssohn (am Ende des Buches hat Bear 18!!! Kinder).  Doch viel hat er nicht davon. So verhindert Bear durch einen einzigen Satz Pinchs Traum. Auch dessen Mutter wird durch die Beziehung mit dem charismatischen Maler zerstört.

Pinch ist die Hauptperson des Buches, sein Leben wird bis zum traurigen Ende beschrieben. Eine tragische Person, der es nicht schafft sich selbst ein ausgefülltes Dasein aufzubauen. Er hat kein Selbstwertgefühl und erkennt die eigenen Stärken nicht. Jede Zurückweisung stürzt ihn in tiefe Depressionen.

Doch eigentlich geht es um Kunst. Geht es bei Kunst um das Kunstwerk selbst? Oder doch mehr um den Künstler? Wir er sich vermarkten kann und welches Ausstrahlung er hat? Oder ist Kunst eher eine Art Handwerk? Wo sind die Grenzen? Bemisst sich der Wert von Kunst durch die Qualität? Oder durch Vermarktung?

Dieses Buch konnte mich leider nicht so mitreißen wie "Die Unperfekten". Dennoch hat es mich zum Nachdenken gebracht, Pinchs Schicksal hat mich auch sehr berührt.