Rezension

Wem kann Katharina vertrauen?

Tödliche Schuld - Caroline De Vries

Tödliche Schuld
von Caroline de Vries

Bewertet mit 5 Sternen

spannend und nervenaufreibend, bringt aber auch zum Nachdenken

"Als die Hamburger Reporterin Katharina Iswestja beruflich in ihre alte ukrainische Heimat Kiew zurückkehrt, wird diese Recherchereise zur tödlichen Falle. Katharina, die seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihrem verhassten Vater hat, wird von dessen Vergangenheit eingeholt und gerät dadurch in Gefahr.
Ihr Vater, der Journalist Grigorij Iswestja, riskierte früher das Leben seiner Familie mit seinen Recherchen gegen korrupte Politiker und Oligarchen und brachte Katharina so um eine sichere Kindheit. Doch bald wird die Reporterin merken, dass es Ideale gibt, für die man alles aufs Spiel setzen muss ..." - soweit der Klappentext.

Caroline de Vries ist das Pseudonym einer Hamburger Journalistin. Ihre ersten Schreiberfahrungen sammelte sie dabei mit Vorläufern der heutigen Blogs: Tagebuchartige Briefe an Freunde über ihr Leben als Blondine an der Cote d'Azur und über Begegnungen mit Freiheitskämpfern und Söldnern in Namibia (Quelle: amazon).

Das Cover mit der jungen Frau im Tunnel passt ausgezeichnet zum Inhalt des Buches.

Caroline de Vries schreibt einen gut lesbaren, flüssigen Stil - natürlich, sie ist Journalistin. Bereits im Prolog wird eine Spannung aufgebaut, die bis zum Ende der rd. 380 Seiten (in meinem Reader - kann schwanken) anhält. Die Charaktere werden lebendig und detailliert dargestellt. Insbesondere Katharinas Gedanken- und Gefühlswelt wird einfühlsam vermittelt. Wem kann sie noch trauen? Die Begegnung mit ihrem Vater, die völlig unerwartet kommt, lässt sie erkennen, dass die Bereitschaft, für seine Ideale einzustehen, unbedingt notwendig ist, auch wenn sie teuer bezahlt werden muss. Und auch Katharina wird vor Situationen gestellt, in denen sie Entscheidungen über Leben und Tod treffen muss.

Dieser Politthriller ist spannend und nervenaufreibend, bringt aber auch zum Nachdenken. Ist das, was wir aus den Medien erfahren, wirklich immer die Wahrheit? Sind mitunter Entscheidungen für das "kleiner Übel" zu treffen, weil es andernfalls völlig unberechenbar wird?

Fazit: eine absolute Leseempfehlung.