Rezension

Wem nützt es?

Opferfluss - Lorenz Stassen

Opferfluss
von Lorenz Stassen

Bewertet mit 5 Sternen

Nicholas Meller ist ziemlich überrascht, als er von Kommissar Thomas Rongen engagiert wird. In Köln wurde auf Polizisten geschossen; zwei wurden tödlich verletzt und ein Polizist liegt im Koma. Verdächtigt wurde der erst kürzlich aus der Haft entlassene Frank Brenner. Rongen observiert den Verdächtigen und verfolgt ihn im Alleingang, da keine weiteren Kollegen vor Ort sind. Dann ist Brenner tot und Rongen behauptet, dass er von Brenner mit einer Pistole bedroht wurde; daher habe er in Notwehr geschossen. Doch bei der Untersuchung des Tatortes findet sich keine Pistole, die Brenner zugeordnet werden kann. Zeuge gibt es auch nicht. Daher plädiert der Staatsanwalt auf Mord. Auch Meller kommt das alles etwas seltsam vor, aber er nimmt das Mandat an. Von den Kollegen hat Rongen keinen Rückhalt zu erwarten.

Auch bei diesem dritten Band der Reihe um den Anwalt Nicholas Meller wurde ich von Anfang an wieder gepackt. Dem Autor Lorenz Stassen gelingt es vorzüglich, einen zum Schluss an der Nase herumzuführen. Man glaubt, die Verdächtigen früh ausgemacht zu haben, doch immer wieder gibt es Wendungen, die einen verunsichern. Wenn sich dann das ein oder andere bestätigt, darf man dennoch nicht sicher sein, dass die Lösung greifbar ist, denn noch im letzten Moment ergibt sich etwas, dass die Sache erst rund macht.

Die Hauptcharaktere haben sich seit dem ersten Fall richtig gut weiterentwickelt. Meller ist inzwischen ein angesehener Anwalt, der sich für seine Mandanten wirklich einsetzt. Das tut er natürlich auch für Rongen, obwohl es in der Vergangenheit einige Konflikte zwischen ihnen gab. Für Rongen wendet er sich sogar wieder einmal an die Russen. Rongen wird von den Kollegen kaltgestellt, doch er versucht natürlich in eigener Sache zu ermitteln. Dabei verliert er aber manchmal seinen kriminalistischen Blick und macht Fehler. Irgendjemand will Rongen unbedingt als Täter sehen und schreckt daher vor keiner Grausamkeit zurück. Nina arbeitet inzwischen im Polizeipräsidium und ist auch da eine Hilfe für Nicholas.

Dieser Fall ist ziemlich komplex und es gibt eine Verbindung zu Mellers erstem Fall. Die Spannung ist durchgängig sehr hoch, so dass man das Buch schwer aus der Hand legen kann. Ich hoffe auf weitere spannende Fälle mit Nicholas Meller.

Lesenswert!