Rezension

Wem war Jessica auf der Spur?

Die Tote in der Gracht - Jan Jacobs

Die Tote in der Gracht
von Jan Jacobs

Bewertet mit 5 Sternen

„...Mit dem Schnee war es wie mit dem Fall, dachte sie. Die einzelnen Fragmente wirbelten wie Flocken umher und ergaben ein Gestöber, in dem man sich nur Schritt für Schritt voran tasten konnte, im Versuch, möglichst nicht die Orientierung zu verlieren...“

 

Es ist der Fall der freien Journalistin Jessica Jonker, mit der Griet und ihr Team gerade beschäftigt sind. Die junge Frau war tot aus der Gracht geborgen. Was anfangs wie ein Unfall aussah, erweist sich schnell als Vergiftung.

Jessica hatte sich intensiv mit dem Elfstedentocht, dem weltweit härtesten und längsten Langstreckenrennen mit Schlittschuhen auf Natureis befasst. Das letzte Rennen hatte 1997 stattgefunden. Danach hatte nie wieder das Wetter gepasst. In diesem Jahr aber sieht es bisher gut für das Rennen aus.

Über Jessicas Arbeit erfahre ich:

 

„...Gemeinhin liest man nur über die Profiläufer. Aber die wirklich spannenden Storys findet man oft bei den Amateuren...“

 

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Dazu hat auch beigetragen, dass Land und Leute sehr gut beschrieben werden. Ich erfahre einiges über die Geschichte der Nationalfriesen in den Niederlande. Gut dosiert werden Worte der entsprechenden Sprache mit eingefügt.

Der Fall fordert Griets ganze Konzentration. Dann aber ruft sie der Vater ihrer Tochter an. Er möchte Fenja für ein paar Tage zu ihr bringen. Ob es ihr gelingt, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen?

Je mehr sich die Kriminalisten mit Jessica und ihren Artikeln beschäftigen, desto verzwickter wird der Fall. Alles deutet darauf hin, dass sie jemand bei ihren Nachforschungen zum letzten Elfstedentocht gehörig auf die Füße getreten sein muss.

Gekonnt werden Geschichten und Erlebnisse dieses Laufes mit eingebunden. Bei ihren Verhören erfährt Griet eine Menge über die Regeln und die Möglichkeiten, dagegen zu verstoßen.

„...Es gibt ein Zeitlimit. Die Teilnehmer müssen bis Mitternacht im Ziel sein. Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt….“

 

Und einer der Teilnehmer kam genau 3 Minuten zu spät. Der will ein alternatives Rennen organisieren, falls das offizielle nicht gestartet wird. Auch dagegen hat Jessica gewettert.

Dann aber zeigt sich eine völlig neue Spur. Und plötzlich steht Griet, die, wie die folgende Aussage zeigt, nie daran gedacht hat, mitzulaufen, auf Schlittschuhen bei diesem Rennen.

 

„...Wer sich vom Land auf das Eis wagt, ist nicht ganz bei Trost...“

 

In diesem Band lerne ich Griets Team nähre kennen. So wird auch thematisiert, warum man Pieter aufs Abstellgleis geschoben hatte. Manchmal liegt es an der lieben Verwandtschaft.

Am Ende werden alle Fragen logisch geklärt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es serviert mir nicht nur einen spannenden Fall, sondern lässt Raum für das Privatleben der Ermittler und die lokalen Besonderheiten.