Rezension

Wendezeit

Verlassene Nester -

Verlassene Nester
von Patricia Hempel

Bewertet mit 3 Sternen

In einem nüchternen und distanzierten Erzählstil, nimmt die Autorin den Leser in eine Kleinstadt im brandenburgischen zur Wendezeit mit.

 

Ich persönlich habe diese Geschichte als sehr beklemmend und düster empfunden. Das lag nicht zuletzt an den nüchternen und distanzierten Erzählstil, wie eingangs schon erwähnt. Es wird eine trostlose, triste und hoffnungslose Hochhaussiedlung beschrieben. Ihre Bewohner hat die Wende knallhart jeglicher positiven Zukunftsaussichten beraubt. Ein Großteil von ihnen ist Arbeitslos und dem Alkohol verfallen. Hinzu kommen erste fremdenfeindliche Tendenzen.

 

Wenn schon die Erwachsenen von Wende so hart getroffen sind, wie stark sind das erst Kinder und Jugendliche von diesen Effekt betroffen. Eine davon ist Pilly, deren Mutter einfach verschwand. Sie hat nicht nur mit den üblichen Teenagerproblemen zu kämpfen, wie Liebe, Erwachsen werden und Freundschaft. Nein auch mit einen Wandel. Auffällig ist dass die beschriebenen Teenager allesamt in gewisser Weise verroht sind, ja brutal im miteinander umgehen sowohl körperlich als auch im Gespräch miteinander.

 

Als dann auch noch Spekulanten, wie Heuschrecken in diese Kleinstadt einfallen und die Filetstücke am Wasser kaufen bröckelt das letzte bißchen Idylle bei Pilly. Man könnte es auch als das Ende eines Lebensabschnittes nennen.

 

Dieses Buch und seine Geschichte ist wenn man zwischen den Zeilen lesen und kann und den entsprechenden Subtext entziffern kann noch um einiges intensiver.

 

Dennoch fand ich die Geschichte an vielen Stellen einfach zu flach. Das Pilly in einer trostlosen und hoffnungslosen Plattenbausiedlung aufwächst, bei einen Vater der eine gewisse politische Vorbelastung aufweist, hat man nach kurzer Zeit begriffen. Jedoch kratzt die Autorin lediglich an der Oberfläche. So viele Fragen bleiben für den Lesen offen oder gar unbeantwortet.

 

Das Cover passt zum Roman, wobei ich mir auch gut den breiten Fluss mit gefällten Bäumen am Uferrand hätte vorstellen können.

 

Fazit: Ein intensiver und zugleich trostloser Roman über die Wendezeit mit all ihren Problemen. Über Neuorientierung, Vergangenheitsbewältigung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Ein tiefer gehendes Wissen über die DDR und die Stasi könnte das Verständnis dieser Geschichte erleichtern. Mir persönlich war er zu flach. Als möglicher Einstieg für Thematik bedingt geeignet.