Rezension

Wendung- und erlebnisreich. Absolut lesenswert!

Dämonenfeuer - Vera Hallström

Dämonenfeuer
von Vera Hallström

Allein deine Taten lassen dich zum wirklichen Monster werden…

In diesem Auftaktband der Dämonenwelt-Trilogie von Vera Hallström leben die letzten Menschen im Jahre 2073 auf dem Planeten Novus Errans.

Vor allem die gering Betuchten erleben in der Stadt Alban die Grausamkeit ihres Herrschers Deus. Diese arbeiten oft in der Aufsicht, immer mit dem Tod beim Einsatz rechnen müssend. Auch Eves Familie arbeitet bei der Aufsicht. So muss Eve an ihrem 16. Geburtstag und dem damit einhergehenden Erreichen der Volljährigkeit ihre Schwester Audrey und ihren Vater auf ihren ersten richtigen Einsatz begleiten. Bereits hier muss sie am eigenen Leib erfahren, wie schmerzhaft und äußerst tödlich solch ein Einsatz verlaufen kann.

Als sie wiedererwacht, ist sie allein, verspürt einen enormen Hunger, bis sie sich irgendwann in einem ihr völlig fremden Haus befindet. Grace begrüßt sie fröhlich, nennt Eve einen Teil der Gruppe, dabei will diese doch einfach nur nach Hause zurück.

Doch unbekannte Geheimnisse kommen ans Licht, die ihr diesen Wunsch verwehren…

Audrey führt uns in die Geschichte ein und wird dann bald von der eigentlichen Protagonistin Eve abgelöst.

Eve begegnet uns noch sehr naiv, bis sie bei Grace und Konsorten langsam aber sicher das ganze Ausmaß der Realität entschlüsselt, vor der sie bisher immer noch beschützt wurde. Mit den anderen muss sie sich erst noch lernen zu arrangieren, vermisst ihre Familie unglaublich.

Auch wenn sie eigentlich durch ihren Vorfall nicht mehr für die Aufsicht arbeiten sollte, erfährt sie, dass Nys Truppe eine Sondereinheit Deus‘ bildet. Der Kampf geht also weiter, scheint wichtiger denn je zu sein. Mit der Zeit bemerkt sie, dass ihre neuen Vorteile auch von Nutzen sein können und ihr erstes richtiges Training beginnt.

Eve strauchelt, findet sich aber nach und nach mit ihrer Situation ab und das gefällt mir so unglaublich gut. Sie ist nicht perfekt, sondern menschlich, ist nicht unbedingt die extrovertierteste Persönlichkeit, doch wenn du sie einmal für dich gewinnen konntest, wirst du dich auf sie verlassen können. Auch die anderen Charaktere, wie zum Beispiel Grace, sind wirklich liebenswert. Grace ist eine so offenherzige Person, die man irgendwie einfach liebhaben muss. :)

Nys ist der Leiter der Truppe und muss Vater und Bruder in einem sein. Er ist sehr fürsorglich und liebenswert, auch wenn er manchmal vielleicht etwas zu sehr verzweifelt. Vor allem Grace begleitet ihn schon eine Weile, sodass er sich gerne auch einmal zu sehr über sie, sie sich über ihn sorgt.

Dann gibt es da auch noch Florence und Don. Beide lassen sich schwer einschätzen, wirken sogar fast ein Stück unterkühlt, doch sind sie es wirklich?

Was mir ebenfalls Freude bereitet hat, ist diese oberflächliche Kenntnis über die Figuren. Genau wie Eve lernt man erst über das Buch hinweg die Figuren besser kennen, weiß aber noch längst nicht alles.

Dies führte oft zu unerwarteten Wendungen, was durch Perspektivwechsel noch gestützt wird. Ich bin immer ein großer Fan davon, mehrere Perspektiven näher betrachten zu dürfen, besonders, wenn auch der Feind zu Wort kommt. Schließlich ist nicht jeder Antagonist grundsätzlich böse, manchmal kann man ihn sogar teilweise verstehen. Hier gibt es aber definitiv mindestens einen grausamen Antagonisten, für den ich so schnell auch keine Sympathie aufbringen werde, während sich eine andere Figur anders als gedacht entpuppte.

Generell passiert in diesem Buch nie etwas, das nicht auch für die Handlung relevant sein könnte.

Manchmal ist man bei den Angaben der Perspektive durch das Betrachten anderer zur selben Zeit vielleicht etwas verwirrt, was der Spannung aber keinen Abbruch tut, da ich wie gesagt gerne einen vielschichtigen Eindruck gewinne.

Der Schreibstil gefällt mir ebenfalls gut. An manchen Stellen könnte die Autorin teilweise noch etwas mehr ins Detail gehen, um Fragen gar nicht erst aufkommen zu lassen, aber man möchte als Leser doch auch weiterhin gebannt auf den nächsten Teil warten, in dem dann die aufgekommenen Fragen endlich gelöst werden können, sodass auch dies nicht enorm ins Gewicht fällt.

Das Ende kam für mich wie vieles in diesem Buch unerwartet und lässt den Leser sprachlos zurück.

Ich möchte „Dämonenfeuer“ gerne mit 4 / 5 Sternen beenden und Fantasybegeisterten empfehlen. Wenn ihr erfahren wollt, wie sich Eve nach einem Schicksalsschlag in einer neuen Umgebung ihrer Heimatstadt, über deren Probleme und „Mitbürger“ sie durchaus weniger zu wissen scheint als gedacht, zurechtfinden muss, solltet ihr ihre Geschichte lesen. Es bleibt durchweg mitreißend, erlebnisreich, düster, um dann auch von dramatischen Dingen beeinflusst zu werden.

Ich für meinen Teil verbleibe gespannt auf die Fortsetzung „Dämonenherz“. :)