Rezension

Wendungsreiches Gesamtkunstwerk

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Falle" handelt von der erfolgreichen Romanautorin Linda Conrads. Für ihre Fans und die Öffentlichkeit ist sie jedoch ein Rätsel, denn sie hat seit 11 Jahren das Haus nicht verlassen und bringt nur jedes Jahr einen neuen Roman raus. Daher ist die Aufruhr groß, als sie einen Krimi ankündigt. Was keiner ahnt, Linda hat im Fernsehen den Mörder ihrer Schwester erkannt und möchte diesen mit dem Krimi, der von der Ermordung ihrer Schwester handelt, in ihr Haus locken, um ihn zu überführen.

Nun da die Taschenausgabe von "Die Falle" auf den Markt gekommen ist, bin ich nun auch in das Vergnügen gekommen den doch sehr gehpyten Thriller von Melanie Raabe zu lesen. Der Klappentext hat auch wirklich sehr mysteriös geklungen, daher wollte ich sehr gerne überprüfen, ob der Großteil der Leser Recht behalten würde.

Der Einstieg gelingt etwas holprig: das liegt an der Hauptfigur, die unnahbr bleibt. Man wird zwar mit ihrem Denken vertraut gemacht, aber sie wirkt sehr kontrolliert und emotional abgestumpft, so dass man nur schwer Zugang zu ihr findet. Zudem wird die Handlung sorgfältig vorbereitet: d.h. es gibt zunächst einige Längen. Aber diese Seiten runden im Rückblick das Gesamtwerk perfekt ab.

Die große Stärke dieses Thriller sind sicherlich nicht die Figuren, sondern, wie die Geschichte im Erzählstil geschrieben ist. Wie die einzelnen Aspekte ineinander gefügt sind und wie diese immer wieder für überraschende Wendungen sorgen. Erst wenn man die letzte Seite gelesen hat, begreift man, welches Kunstwerk sich hinter "Die Falle" versteckt. Es ist alles von vorne bis hintern durchdacht, alles ist in sich stimmig und durchgängig auf einem anspruchsvollen Niveau ausgearbeitet.

Weiterhin genial ist, dass man die Geschichte nur aus der Perspektive von Linda erlebt, so dass man komplett auf ihr Denken angewiesen ist. Man nimmt unweigerlich ihr Denken an und schafft es nur noch selten sich als unbeteiligte dritte Person eine objektive Sichtweise anzulegen. Man weiß irgendwann nicht mehr, was Realität ist und was Wahnsinn. Wann wird man wieder in die Irre geführt? Die Geschichte ist also psychisch sehr gut durchdachte: für den Leser eine Herausforderung, verbunden mit einigen Überraschungen. Und irgendwann ist man an dem Punkt, dass man nur noch weiterlesen möchte: wie wird das Ganze nun aufgelöst? Die Spannung ist auf dem Siedepunkt, um am Ende in Perfektion aufzugehen.

Fazit: Leider kann ich nicht viel mehr ausführen, da die ganzen Genialitäten aufzulisten mit vielen Spoilern verbunden wären, daher nur der Rat: dieses Buch muss gekauft werden! Den zähen Beginn hat man schnell vergessen, denn er ist für das Gesamtwerk wichtig. "Die Falle" ist einfach stilistisch ein Volltreffer, gepaart mit Psychospielchen, denen sich der Leser ausgesetzt sieht und Hochspannung und am Ende wird man zufrieden sein. Ich bin froh, dass ich noch auf diesen Zug aufgesprungen bin und "Die Falle" gelesen haben, denn es hat sich vollkommen gelohnt!