Rezension

Wenig Krimi, viel Skisport, etwas Liebe

Abfahrt in den Tod - Marc Girardelli, Michaela Grünig

Abfahrt in den Tod
von Marc Girardelli Michaela Grünig

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Interesse an dem Thema rund um den Skisport hat, wird diesem Buch die schwache Ausprägung des Krimielements verzeihen.

Der 32-jährige Skirennläufer Marc Grassmann stellt sich nach langer Verletzungspause noch einmal dem Wettkampf. Als er die anspruchsvolle Lauberhorn-Abfahrt beinahe geschafft hat, explodiert über ihm eine Drohne. Leicht verletzt gelangt er ins Ziel. 

Die Polizei stellt ihm als Personenschutz ausgerechnet Andrea Brunner zur Seite, seine erste große Liebe, die ihn nach einigen glücklichen gemeinsamen Jahren, durch seinen Seitensprung enttäuscht, verließ.

Das Autorenteam Marc Girardelli und Michaela Grünig wirft sein Know How zusammen, um einen Kriminalroman im Milieu des Profiskisportszu schreiben. Was dabei heraus kommt, enthält sehr viel Wissenswertes rund um diesen Themenbereich und etliches an Chick-Lit. Zu guter Letzt vielleicht auch ein wenig Krimi.

Diese Kombination ist äußerst ungewöhnlich und liest sich, da apart umgesetzt, leicht und locker weg. Als Thriller-Element sind in kurzen Passagen die Gedanken eines von Trauer und Rachedurst Besessenen eingestreut, dessen einziges Lebensziel darin besteht, den Tod seines Sohnes zu vergelten. 

Während die Kriminalgeschichte so einige Haken schlägt und falsche Fährten legt, entwickelt sich die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten vergleichsweise vorhersehbar. Andrea, die mit Marks ehemals bestem Freund verheiratet ist, versucht, der Anziehungskraft zu trotzen. Ein wirklich ehrenwerter Vorsatz, den der Ehemann durch seine übermäßige Eifersucht so lange torpediert, bis er schließlich mit vielen anderen im Kreis der Verdächtigen landet. Dass sie sich zusätzlich noch mit unkompetenten Kollegen und einem illoyalen Chef auseinandersetzen muss, sorgt für weitere Turbulenzen.

 

Große Spannung sucht man vergeblich. Die Ermittlungen finden zwar statt, aber auf eine eher amateurhafte Weise. Ganz klar gilt ihnen nicht das Herzblut der Autoren. Für Leser(innen jedoch), die einen Zugang ganz anderer Art zu dem Thema Skisport und die authentische Schilderung des Ambientes wertschätzen, darüber hinaus ein wenig Romantik mögen, ist hier im übertragenen Sinn eine Schneeperle zu entdecken.