Rezension

Wenig Seiten, viel Länge

Die 100
von Kass Morgan

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz

Die Tür glitt zur Seite und Clarke wusste, dass es Zeit war zu sterben.

Meinung

Nach dreihundert Jahren, in denen kein Mensch einen Fuß auf die, durch Atomwaffen zerstörte, Welt gesetzt hat, werden hundert Jugendliche aus dem All hinunter geschickt. Sie alle sind Straftäter und haben keine andere Wahl. Am Abreisetag geschieht allerdings etwas Unvorhergesehenes - ein als Wächter verkleideter Bewohner der Raumschiffe droht den Kanzler umzubringen, sollte er nicht auf den Transporter zu Erde gelangen. Dabei flieht eine Insassin und der Kanzler wird schwer verletzt, doch die Sträflinge werden trotzdem zur Erde geschickt.

Die Geschichte wird von vier Charakteren gleichzeitig erzählt. Immer abwechselnd folgt der Leser einen dieser Vier aus der Sicht eines Erzählers. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Innerhalb der Kapitel gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, zu dem jeweiligen Charakter. Diese waren gut eingefügt, nur waren die Sichtwechsel an sich nicht so ganz glücklich. Die Story zog sich dadurch, besonders auf der Erde, sehr und verlor viel an Spannung, da viele langweilige Sachen sich wiederholten. Andere wichtige Dinge passierten einfach so nebenbei und wurden zu wenig behandelt, obwohl sie wichtig für die Geschichte sind. Zu Beginn lernen wir Clarke kennen, welche die Hauptprotagonistin darstellt. Sie sitzt in Einzelhaft und erfährt durch den Arzt, ihren früheren Ausbilder, von der Reise zur Erde. Viel mehr Informationen erhält sie allerdings nicht. Auf dem Transporter sieht sie dann Wells, ihren ehemaligen Freund, der eigentlich nicht auf dem Schiff sein sollte. Bevor sie großartig über seine Anwesenheit grübeln kann, nimmt Bellamy den Kanzler in seine Gewalt und gelangt so auf das Schiff, dabei entkommt Glass dem Transporter und verschwindet im Raumschiff.

Charaktere

Clarke ist sehr stark und nimmt Sachen oder auch die Führung selbst in die Hand, wenn es sein muss. Sie wurde vor knapp drei Monaten verhaftet und saß die meiste Zeit in Einzelhaft. Davor wohnte sie auf der Phoenix, dem wohlhabendsten Schiff der Kolonie, zusammen mit ihren Eltern. Sie und Wells führten eine Beziehung, ehe er etwas Unverzeihliches tat.

Dieser ist der Sohn des Kanzlers und ebenfalls auf der Phoenix zu Hause gewesen. Er stand lange Zeit unter der Kontrolle seines Vaters, brach aber für seine Liebe zu Clarke die Regeln und landete so auf dem Transporter zur Erde. Wells war sofort unsympathisch  und sein Verhalten in der Vergangenheit, sowohl als auch in der Gegenwart sprach nicht unbedingt für ihn.

Bellamy ist der einzige Waldener unter den Protagonisten, somit von dem ärmsten Teil der Kolonie. Trotz der Einkindpolitik auf den Schiffen hat er eine Schwester. Wegen dieser riskiert er sein Leben und landet schließlich im Transporter und zusammen mit ihr auf der Erde. Das der Kanzler dabei verletzt wurde, nagte stark an seinem Gewissen. Trotzdem würde er alles für seine Schwester Octavia tun.

Die letzte Protagonistin im Bunde ist Glass. Im Chaos beim Abflug gelingt ihr die Flucht und sie schleicht sich zu ihrem ehemaligen Freund Luke auf die Walden. Sie selbst stammt von der Phoenix und genoss dort ein luxuriöses Leben, bis etwas sie und Luke in Gefahr brachte und sie sich opferte. Mit Glass konnte ich bisher auch noch nicht viel anfangen. Mir wäre ein Charakter, der mehr Einblick in die Politik und dem momentanen Stand der Kolonie hat, lieber gewesen. So war ihre Geschichte eigentlich etwas überflüssig.

Leider fehlten bei allen Protagonisten, bis auf einige kleine Informationen, das Aussehen komplett. Beim Lesen fehlte immer ein Gesicht zu den Personen. In Glass‘ Abschnitte wurde einige Male ihr Name mit Clarkes vertauscht, was, besonders am Anfang, sehr verwirrend war.

Fazit

Eine wirklich tolle und interessante Idee, doch die Umsetzung lässt zu Wünschen übrig und schwächelt in einigen Dingen. Trotz wenig Seiten, zieht sich die Geschichte sehr und dabei passiert nicht einmal viel. 3/5 Sterne