Rezension

Wenig tiefgründig und wenig spannend, aber gut zu lesen

Brennender Midi - Cay Rademacher

Brennender Midi
von Cay Rademacher

Bewertet mit 3 Sternen

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; Auflage: 1 (13. Mai 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3832198190
Preis: 14,99€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Wenig tiefgründig und wenig spannend, aber gut zu lesen

Inhalt:
Capitaine Roger Blanc, vor kurzem erst aus Paris in die Provence versetzt, ermittelt im Fall eines Flugzeugabsturzes auf einen Olivenhain. Der Pilot war Aspirant auf einer nahegelegenen Militärbasis und absolvierte gerade seine letzte Flugstunde, als es zu dem Unglück kam. Der Besitzer des Olivenhains ist ein erklärter Gegner der Flugmanöver. Hat er etwas mit dem Absturz zu tun?

Meine Meinung:
Dies ist zwar schon der 3. Teil der Reihe um Capitaine Blanc, man kann ihn aber unabhängig von den anderen Bänden lesen. Ich kenne die Vorgänger nicht, hatte aber zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen würden.

Allerdings konnte Rademacher mit diesem Kriminalroman trotzdem nicht überzeugen. Es dauert sehr lange, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Anfangs werden etliche Personen eingeführt, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber alle auf die ein oder andere Art in das Geschehen verwickelt sind.

Die Gendarmerie lässt sich viel Zeit mit den Ermittlungen, die mir nicht wirklich zielgerichtet erschienen. Man befragt halt mal diesen und dann jenen, bekommt von oben mehr oder weniger Ermittlungsverbot in gewisse Richtungen und kommt dadurch einfach nicht vom Fleck.

Nebenbei wird das Privatleben ausgewalzt, aber auch das ist nicht wirklich fesselnd. Erst ab der Hälfte etwa nimmt die Geschichte dann Tempo auf, und der Show down am Schluss ist recht spannend, wenn auch nicht besonders originell.

Schade fand ich, dass die Charaktere wenig tiefgründig angelegt sind – sie wirken zum größten Teil sehr stereotyp. Trotzdem hatte ich in meinem Kopf kein klares Bild von ihnen.

Und was die Handlung angeht, verzettelt sich der Autor für meinen Geschmack zu viel. Hier wird vieles nur oberflächlich angeritzt, anstatt dass ein oder zwei Themen richtig gut ausgebaut werden. Falsche Spuren entstehen dadurch aber kaum. Für mich war die Handlung relativ vorhersehbar. Den Täter hatte ich schon bald nach seiner Einführung im Visier.

Doch nun zum Positiven. Was zu Beginn wie ein wirres Durcheinander von wenig glaubwürdigen Zeugenaussagen aussieht, entpuppt sich am Ende als ein rundes Bild, das in sich stimmig ist. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und leicht zu lesen – trotz der immer wieder eingestreuten französischen Füllwörter, die man aber nicht unbedingt verstehen muss bzw. die quasi selbsterklärend sind.

Fazit:
Dieser Krimi ist locker und leicht zu lesen, lässt aber über weite Strecken Spannung vermissen und war für mich in seiner Gesamtheit leider nur durchschnittlich.

Die Reihe:
1. Mörderischer Mistral
2. Tödliche Camargue
3. Brennender Midi

★★★☆☆

Herzlichen Dank dem DuMont Buchverlag, der mir freundlicherweise ein Leseexemplar als Vorableser des Monats auf vorablesen.de zur Verfügung gestellt hat.