Rezension

Wenig überzeugendes Debüt.

Harte Landung - Simon Tanner

Harte Landung
von Simon Tanner

Bewertet mit 2.5 Sternen

 

Zunächst machte mich das Cover auf den Roman aufmerksam. So ist das Buch selbst wunderbar auffällig in meiner Lieblingsfarbe gehalten. Der Schutzumschlag schlicht aber doch ergreifend. Eine fallende Person, im Hintergrund Hochhäuser, die mich an ein Geschäftsviertel erinnern. Es macht definitiv Lust auf mehr. Wer landet warum hart? Geht es wirklich um einen fallenden Menschen?

 

Heiko Anrath, Jurist in der Marktwirtschaft, verheiratet, arrogant und Hauptprotagonist der Geschichte. Aus seiner Sicht wird die Geschichte größtenteils erzählt. Identifizieren und hineinversetzen konnte ich mich in Heiko nicht, leider nicht mal ansatzweise. Er wirkt gefühllos und kalt, auf der anderen Seite hat er Wünsche und Vorstellungen, die ihn kurzzeitig richtig menschlich wirken lassen. Im Anschluss durch seine Handlungen oder eben gerade durch nicht ausgeführte Handlungen wird dieses jedoch wieder zerstört. Es gelang mir leider nicht, eine Nähe bzw. einen Draht zu ihm als Hauptprotagonisten aufzubauen, was ich ziemlich schade finde.

 

Ich muss gestehen, dass ich hiermit meinen ersten Roman gelesen habe, der in der Wirtschaftswelt spielt. Oft habe ich einen Bogen um diese Themen gemacht, weil es mich einfach nicht so tangiert. Auch hier hat mich das Thema leider nicht so richtig in den Bann gezogen. Spannung kam keine auf. Der Schreibstil – sehr vereinfacht, aber doch verwirrend, weil er sogar zwischen den Erzählperspektiven umhersprang – war für mich zudem sehr gewöhnungsbedürftig. Auch am Ende des Buches hatte ich mich noch nicht richtig daran gewöhnt. Dafür begeisterten mich die Kapitellängen umso mehr und auch die Tagebucheinträge zwischen den Kapiteln setzten die für mich einzig vorkommende Spannung und animierten zum Weiterlesen.

 

Für Wirtschaftsinteressierte ist das sicherlich ein zu empfehlender Roman. Mir fehlt leider die Spannung. Erwartet habe ich große Intrigen, die Heiko zu Fall gebracht haben. Kurzzeitige Rachegedanken seinerseits oder Spannungsaufbau in andere Richtungen. Leider wurden diese Erwartungen nicht erfüllt und einen Vergleich mit John Grisham kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen.