Rezension

Wenig Varen, viel Pinfeathers <3

Enshadowed - Kelly Creagh

Enshadowed
von Kelly Creagh

Bewertet mit 5 Sternen

Für das Cover kann ich mich nicht begeistern. Es ist langweilig und passt daher keineswegs zu der tollen Geschichte, die es repräsentieren soll. Ein "Coverkauf" wäre das bei mir nie geworden.

Von der Bedeutung her passt "Enshadowed" als Titel. Leider (und das gebe ich ehrlich zu) habe ich keine Ahnung, ob das Wort ebenso poe-typisch ist wie "Nevermore". Wahrscheinlich verstehe ich beim Lesen auch zahlreiche Anspielungen nicht. Aber das ist okay, man kann auch so viel Spaß mit der Geschichte haben.

Bis auf den Prolog und den Epilog wird aus Isobels Sicht geschrieben. Der Ich-Erzähler wird nicht bemüht. Dafür erfährt man im Prolog ein wenig mehr über Poe und sein Ableben 1849. Der Epilog widmet sich wie beim ersten Band Varen.

Viele Bücherwürmer kennen das Phänomen, dass der zweite Band einer Trilogie häufig der am wenigsten spannende ist. Ganz einfach, weil der erste Teil der Anfang, der zweite der Mittelteil und der dritte der Schluss ist. Grob erklärt. Falls du dir bei den Nevermore-Büchern Sorgen deswegen machst: Lass es. Es besteht keinerlei Notwendigkeit dafür. Keiner der Bände hat mich enttäuscht.
"Enshadowed" ist spannend, mysteriös und unheimlich. Die Geschichte wird immer komplexer. Auch der psychologische Aspekt kommt nicht zu kurz. Gut, es gibt wenig Varen, dafür umso mehr Pinfeathers. Was zwar schade ist, aber nicht so schlimm. Man erfährt mehr über Varens Beweggründe, über Poe und Reynolds... Gwen stellt sich als tolle Freundin heraus - ja, es geht noch besser als im ersten Band! Isobel ist genau so willensstark und fesselnd wie eh und je.
Das Ende ist hardcore. Als ich es das erste Mal gelesen habe, habe ich über eine Woche gelitten. Sogar noch länger, denn es hat lange gedauert, bis der nächste Band erschienen ist. Also mein Tipp: Hol dir gleich den dritten Teil, damit du das Loch in deiner Brust nach dem Ende des zweiten Bandes schnell stopfen kannst.

Da die Reihe nach dem ersten Band nicht weiter auf Deutsch erschienen ist, musste ich auf Englisch weiterlesen. Kelly Creagh schreibt wirklich gut, sehr atmosphärisch und spannend. Detailreich. Wegen des Poe-Bezugs, vielleicht auch wegen Creaghs "normalen" Schreibstils, ist diese Geschichte nicht so leicht zu lesen. Man gewöhnt sich daran, aber beim ersten Lesen musste ich zahlreiche Wörter nachgucken.
 

Fazit: 

All-time favourite!
Mit diesem Buch hat Kelly Creagh einen hervorragenden Mittelteil geschaffen. Beim ersten Lesen war ich ein wenig enttäuscht über die wenigen Szenen mit Varen, aber so passt es besser zur Handlung und den Figuren. Die Person, die das Ende nicht zum Heulen bringt, besitzt kein Herz! Absolute Leseempfehlung!