Rezension

Weniger Geschichte wäre mehr gewesen.

Schwarzlicht - Horst Eckert

Schwarzlicht
von Horst Eckert

Bewertet mit 3.5 Sternen

Gerade eben ist Hauptkommissar Vincent Veih zum kommissarischen Leiter der KK11 ernannt worden, schon steckt er in hoch brisanten Mordermittlungen: In der Wohnung eines Düsseldorfer Bauunternehmers wird Walter Castorp, der amtierende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, tot aufgefunden. Castorp galt seit mehreren Tagen als spurlos verschwunden, Zeugen wollen ihn aber zwischenzeitlich in der Schweiz gesehen haben. Dort war er nicht alleine, sondern ganz offensichtlich in Begleitung einer jungen Dame unterwegs, die vor nicht allzu langer Zeit noch im Rotlicht-Milieu gearbeitet hat.

Vincent Veihs Ermittlungen gestalten sich schwierig. Nicht nur, dass er sich durch den Düsseldorfer Polit-Sumpf wühlen muss. Da in wenigen Tagen die NRW-Wahl ansteht, mischt sich auch noch das Kanzleramt in Berlin mit ein. An einer Aufklärung vor dem Wahltag scheint außer der Spitzenkandidatin der Opposition niemand wirklich Interesse zu haben.

Dubiose Gestalten, verschwundene Geldkoffer, korrupte Bauunternehmer, halbseidene Gestalten, Hobby-Gangster, Schweizer Bankiers und ein Bestechungs-Versuch flankieren den Weg zur Wahrheit und Vincent Veih zweifelt mehr als nur einmal am System. 

Ganz nebenbei trennt sich Veih von seiner langjährigen Freundin, kümmert sich um seine Mutter, eine ehemalige RAF-Terroristin, die gerade Karriere als Fotografin macht und eine Ausstellung über Polizeieinsätze in Russland während des Zweiten Weltkriegs konfrontiert ihn mit Gräueltaten, die sein Großvater damals begangen hat.

Alles in allem ist es keine leichte Zeit für Vincent Veih, aber er schlägt sich wacker und lässt sich durch keine Widrigkeit von seinen Ermittlungen abbringen.

 

Horst Eckert ist ein richtig gutgemachter, spannender Krimi gelungen, der vor allem Tatort-Fans begeistern dürfte. Die Story ist voller unerwarteter Wendungen, trotzdem immer logisch und nachvollziehbar und Vincent Veih als Ermittler zwischen allen Stühlen sympathisch und überzeugend.

 

Was allerdings nicht so ganz überzeugt, ist die Menge an Anspielungen auf die verschiedensten Polit-Skandale der Bundesrepublik:

Ein Ministerpräsident, der tot in einem Swimming-Pool, oder war es doch die Badewanne, gefunden wird, eine hübsche Präsidenten-Freundin, die angeblich Kontakte ins Rotlicht-Milieu hat, eine Partei mit Schwarzgeld-Konten in der Schweiz, … wer bekommt da nicht das Gefühl, das alles schon einmal gehört zu haben?

Ein bisschen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und eine Auseinandersetzung mit dem deutschen Links-Terrorismus dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Man fragt sich, was Eckert damit bezwecken will, einen grundsätzlich guten Plot mit derart viel Geschichte zu überfrachten, zumal er keines der Themen in irgendeiner einer Weise vertieft.

 

Ein grundsätzlich gutes Buch also, aber etwas weniger Geschichte wäre mehr gewesen.  Schön wäre, wenn uns Vincent Veih als Ermittler noch etwas länger erhalten bleibt, sich in Zukunft aber etwas stärker auf seinen jeweiligen Fall konzentrieren könnte und dem Leser dadurch einige der Nebenschauplätze erspart blieben. 

Kommentare

Sven kommentierte am 26. September 2013 um 15:07

Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, Herr Eckert ist ja auch hier, geht es mit Vincent Veih weiter!!! Wie schön, ich freu mich, ist wirklich ein sehr guter Krimi.

_-The_Joker-_ kommentierte am 22. März 2014 um 17:00

Es geht weiter, na das klingt ja gut.
Fand die Geschichte auch etwas überladen, dennoch würde ich gern mehr lesen.