Rezension

Weniger Handlung zugunsten toller Charakterentwicklungen

Das Zeichen des Sturms - Susan Dennard

Das Zeichen des Sturms
von Susan Dennard

Bewertet mit 3.5 Sternen

Endlich konnte ich Band zwei der Magislande lesen. Mittlerweile hat die Autorin auch angekündigt, dass es fünf werden sollen. Ich hoffen dass auch alle übersetzt werden, denn auch wenn ich bei diesem zweiten Band ein paar Kritikpunkte habe, wie ihr gleich lesen werdet, finde ich die Reihe gesamt immer noch großartig und freue mich auf mehr.

Meine Meinung:

Charaktere im neuen Licht
Das Buch setzt einige Zeit nach dem Vorgänger an. Für alle, die die Ereignisse aus dem ersten band nicht mehr ganz im Blick haben, gibt es sogar eine kurze Zusammenfassung. Darüber hinaus gibt es diesmal sogar ein Glossar mit Personen und wichtigen Begriffen, was toll ist, denn war mangelnde Verständlichkeit gewisser Begriffe im Vorgänger mein Kritikpunkt.

Wie gewohnte erleben wir die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Neben den bereits bekannten Sichtweisen von Safi, Iseult, Merik und Aeduan kommt nun auch Vivia, Meriks Schwester zu Wort und ich muss sagen, dass gerade ihre Perspektive die Geschichte sehr bereichert hat. In Zeichen der Wahrheit konnte ich sie überhaupt nicht ausstehen. Sie erschien mir wie ein typischer Antagonist: machtgierig und skrupellos. Doch schnell musste ich in diesem Band feststellen, dass es ganz so einfach dann doch nicht ist, denn in ihrem Herzen will Vivia eigentlich das gleiche wie Merik: Da Beste für Nubrevna. Zwar entschuldigt das nicht ihre bisherigen Taten, aber auf einmal hatte ich Mitleid und sogar einen Anflug von Sympathie mit ihr.

Doch nicht nur Vivia, nein auch Meriks Charakter wird um einige Facetten reichhaltiger. War er zuvor noch ein aufrichtiger Beschützer, schleicht sich, nun da er getrieben ist von Rache und Verlust, etwas Dunkles in seinen Charakter. Ich fand es klasse wie die Charaktere in diesem Buch (auch Safi, Iseult und Aeduan) um Einiges facettenreicher wurden.

Charakterentwicklung über Handlung
Bei all dem Lob für die gelungene Entwicklung der Charaktere, muss ich aber auch leider sagen, dass die Handlung zugunsten der Charakterentwicklung zurückgestellt wurde. Wir haben Vivia und Merik in Lovats. Safi und die Kaiserin in der Piratenrepublik und Iseult und Aeduan irgendwo in den umkämpften Landen dazwischen. Merik und Vivias Abschnitte waren dabei noch die gelungensten. Bei ihnen passiert tatsachlich etwas, was sowohl die Charaktere selbst, als auch die Handlung voranbringt. Von den anderen beiden Handlungssträngen kann ich das leider nicht sagen.

Zwar empfand ich Safis bez. Iseults Abschnitte nicht direkt als langweilig, dafür passiert zwischenmenschlich zu viel, aber ich hatte häufig das Gefühl, dass die beiden auf der Stelle treten und handlungstechnisch nicht wirklich vorankommen. Dies empfand ich besonders bei Safi. Sie ist immer noch einer meiner Lieblingscharaktere, aber ich muss ehrlich sagen, dass sie in diesem Band eigentlich nichts Nennenswertes getan oder erlebt hat, was die Handlung im Großen betrachtet wesentlich voranbringt.

Es scheint alles so, als hätte die Autorin diesen Band größtenteils genutzt um ihre Charaktere weiter auszubauen und die tatsächliche Handlung ist nur Nebensache. Das ist zwar schade für diesen Band, da die Spannung darunter leidet, macht mir aber immerhin große Hoffnung auf die Nachfolger.

Fazit:
In diesem zweiten Band werden nahezu alle Charaktere deutlich facettenreicher und ausgereifter. Leider wird die Handlung zugunsten dieser Charakterentwicklung hinten angestellt, was das Buch schwächer und weniger spannend als sein Vorgänger macht. Dennoch blicke ich mehr als zuversichtlich den Nachfolgern entgegen und freue mich auf mehr.