Rezension

Wenigstens habe ich gegen Ende ein bisschen gespürt, was der Roman hätte sein können

Magie ist dein Tod - Ralph Döppmann

Magie ist dein Tod
von Ralph Döppmann

Bewertet mit 1.5 Sternen

Der erste Schreiber eines Handelshauses wird ermordet. Neben dem Kommandanten der Stadtgarnison nimmt auch Katerina Lovans, Tochter des Handelshauses Ermittlungen auf. Weitere Menschen müssen sterben, bevor nachvollziehbare Ergebnisse vorliegen.

Gleichzeitig macht sich die seit den Magierkriegen verbotene Magie wieder breit und Magier wagen sich aus dem Untergrund, um nach der Macht zu greifen.

„Magie ist dein Tod“ ist der erste Band einer geplanten Reihe und enthält ein Personenverzeichnis und ein Glossar, beides habe ich zwar nicht in Anspruch genommen, aber sicher werden sie manchem nützlich sein.

Leider ist das schon fast das einzig Positive, das ich zum Roman zu sagen habe. Mich hatte der Genremix aus Fantasy und Krimi gelockt, jedoch ist weder der Fantasy- noch der Krimipart wirklich gelungen. Da der Roman im Selfpublishing Verlag „Twentysix“ erschienen ist, vermute ich, dass kein, zumindest kein anspruchsvolles, Lektorat stattgefunden hat, auch das Korrektorat scheint eher marginal gewesen zu sein.

Erzählt wird viel zu ausschweifend und mit vielen Wiederholungen, so kann man nicht nur Szenen mit den Charakteren miterleben, nein, man muss sie auch noch einmal lesen, wenn sie anderen erzählt werden. Eine ordentliche Kürzung hätte dem Roman wahrscheinlich sehr gut getan. Sehr irritiert hat mich auch der Plural von Magier, der hier „Magiere“ genannt wird, und nicht, wie es richtig wäre „Magier“, der Dativ wird dagegen interessanterweise richtig angewandt. Die Sprache ist mir oft zu flapsig, vor allem, wenn Katerina spricht. Oft habe ich das Gefühl, ein Jugendbuch zu lesen, dann wieder als läse ich einen billigen Roman für Männer. Vieles erscheint mir sehr konstruiert, z. B. die zunehmende Zusammenarbeit des Kommandanten mit Katerina. Die behaupteten Emotionen der Charaktere sind für mich meist nicht nachvollziehbar.

Leider bleibt der Fantasyanteil recht klein, man hat kaum das Gefühl, einen Fantasyroman zu lesen. Angeblich soll es sich hier um High Fantasy handeln, das kann ich aber nicht unterschreiben. Einzig die mittelalterlich anmutende Welt spricht dafür, wobei auch diese in meinen Augen nicht ausreichend ausgearbeitet wurde, eher mit Klischees spielt. Erst gegen Ende kommt etwas mehr Spannung auf, zu spät und auch zu wenig.

Mich hat der Roman leider über weite Teile, nahezu bis zum Ende gelangweilt, was natürlich auch der Erzählweise geschuldet ist. Einzig die wenigen Szenen, die der Magie gewidmet sind, sind interessanter zu lesen. Ein ganz großes Manko des Romans sind seine Charaktere, die durchgehend sehr oberflächlich sind, zudem oft klischeebehaftet. Gerade Katerina Lovans als eine der Protagonisten finde ich alles andere als gut gelungen. Sie soll eine starke Frau darstellen, ist es aber nicht. Sie zeigt vor allem ein übertrieben sexualisiertes Verhalten und betrinkt sich bis zur Ohnmacht. Als einer der Protagonisten stirbt, lässt mich das vollkommen kalt, ich kann mit keinem mitfühlen, sie sind mir im Grunde egal, auch die Liebesbeziehung zwischen zwei Protagonisten kann ich nicht nachvollziehen, sie kommt bei mir nicht an. Nur zwei Charaktere gewinnen, allerdings erst gegen Ende, an Profil, der Kommandant der Stadtgarnison, und ein Anwalt, der leider nur einen recht kurzen, dafür sehr eindrucksvollen Auftritt hat.

Langweilig und mit schlecht gezeichneten Charakteren, weder der Kriminal- noch der Fantasyanteil können mich überzeugen – nein, dieser Roman ist so gar nicht mein Fall. Weitere Bände der Reihe werde ich nicht mehr lesen, eine Leseempfehlung kann ich nicht geben. Da ich zumindest gegen Ende ein bisschen gespürt habe, was der Roman hätte sein können, vergebe ich 1,5 Sterne (aufgerundet wo nötig).