Rezension

Wenn 1822 auf Erotik trifft

Stolz und Verlangen - Sylvia Day

Stolz und Verlangen
von Sylvia Day

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Sylvia Day und ihre Reihe "Crossfire" kennt, weiß, dass Sylvia Day eine Meisterin der erotischen Schreibform ist. Ergo wird es sicherlich verwundern, wenn man merkt, dass "Stolz und Verlangen" von Grundriss ein historischer Roman ist, der im London 1822 spielt. Doch gelingt diese Reise in anderes Zeitalter durchaus der gut und man wird in eine Geschichte eingebunden, die um mysteriöse Unfälle, Mitgiftjäger, selbstherrliche Adlige und einem persönlichen Rachefeldzug ihre Runden zieht.
Dies alles natürlich gepaart mit dem typischen Charme des 19ten Jahrhunderts, knisternder Anziehung und durchaus feueriger Leidenschaft und Erotik. Es ist fast schon verwunderlich, dass die Seiten kein Feuer fangen, so heiß wie es zwischen Eliza und Jasper des öfteren lodert.
Doch hier liegt leider auch der Knack- und Schwachpunkt der Geschichte. So heiß die Leidenschaft auch brennen mag, so unpassend erscheinen auch die Wortwahl in solchen Szenen. Denn 1822 wurden Vokabeln a la "vögeln", "geil", "abspritzen", und ähnliches wohl schwerlich benutzt, als dass sie zu jener Zeit nicht einmal existierten. 
Des weiteren wirkt die Handlung vom zeitlichen Ablauf sehr gehetzt. Zwar wird zu keiner Zeit eine tatsächliche Zeitangabe (Tage, Wochen) gemacht, was das Gefühl, dass die gesamte Geschichte sich in nicht einmal einer Woche abspielt, noch verstärkt. Und es ist doch etwas wahnwitzig eine romantische Affäre, eine Liebe, Heirat, Jagd nach Mitgiftjäger und und und in einen so engen Zeitraum zu packen. Somit fehlt auch stellenweise etwas Tiefgang oder Liebe zum Detail, was sehr Schade ist. Denn sonst hätte die Geschichte durchaus spannend werden können und den Figuren mehr Tiefe und Form gegeben werden können.
Alles in allem werden jene, die erotische Geschichten, einen Hang für historische Romane, und eine gewisse Vorliebe für angedeutete Detektivgeschichten haben hier ihre helle Freude haben. Doch sollte man hierbei nicht zu viel Detail oder Tiefe erwarten.
Wer allerdings eine wirkliche Zeitreise mit Details über das Leben im Jahre 1822 erhofft, sollte Abstand halten.
Ich gebe diesem Buch 4 von 5 Sterne.