Rezension

Wenn alles Kopf steht & man nicht damit umgehen kann ...

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 5 Sternen

In „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ von Petra Hülsmann geht es um Isabelle, die ihr leben total durch strukturiert & geplant mag. Sie weiß an welchem Tag sie was erledigen muss & wo sie in 10 Jahren sein möchte. Als jedoch das vietnamesische Restaurant gegenüber von ihrer Arbeitsstelle schließt & dort stattdessen ein hippes neues Restaurant aufmacht, schleicht sich das Chaos langsam, aber sicher in ihr leben. Von nun an kann sie nicht mehr jeden Mittag ihre geliebte vietnamesische Nudelsuppe essen & der neue Restaurantbetreiber weigert sich auch vehement ihr eine solche zuzubereiten. Von dem Zeitpunkt an geraten alle ihre Pläne durcheinander, weil sie mehr & mehr lernen muss, dass das Leben sich nicht immer durchplanen lässt. Das gilt auch für die Liebe, denn die kommt immer dann, wenn man gar nicht damit rechnet.

 

Der Schreibstil ist, wie üblich bei der Autorin, lustig & locker. Die Geschichte wird dabei aus Isabelles Sicht erzählt.

Die Charaktere waren liebenswert & lebensnah. Nur Isabelle erschien mir manchmal mit ihrem steifen Verhalten & ihrer Beharrlichkeit bezüglich ihrer Pläne etwas surreal. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand so sehr auf seinen Plan beharrt, dass jede kleine Abweichung schon fast das Ende der Welt bedeutet. Sie verlangt beispielsweise in dem neuen Restaurant vehement eine vietnamesische Nudelsuppe, denkt es stehe ihr auch zu & lässt sich auf kein anderes Angebot ein, weil sie ja eh nichts davon mag. Es war etwas irritierend & surreal. Trotzdem bin ich mir sicher, dass es solche Menschen bestimmt durchaus gibt. Aber es gab auch viele Szenen in der ich Isabelle gut verstehen konnte & mitgefiebert habe. Die anderen Charaktere, vor allem Jens & seine kleine Schwester Merle mochte ich sehr gern. Sie waren sympathisch dargestellt, hatten aber auch ihre Probleme, was ihnen Tiefgang verlieh.

Der Plot hatte die ein oder andere kleinere Überraschung parat. Manche Entwicklungen konnte ich nicht unbedingt vorhersehen. Trotzdem war irgendwie klar, dass es auf ein riesiges Chaos zusteuert. Isabelles Lernkurve war für meinen Geschmack nicht ganz stetig genug. Sie hat immer wieder Rückschritte gemacht. Dies wirkte aber auch menschlich. Trotzdem kam ihre Entwicklung am Ende etwas zu schnell, da es fast wirkte wie von ca. 50 auf 100 in kürzester Zeit. Das nahm mir allerdings nicht den Spaß an der Geschichte. Ich mochte es sehr. Vor allem die Message fand ich gut. Diese hat die Autorin wirklich passend zur Geltung gebracht.

 

Fazit: Wie immer hatte ich sehr viel Spaß mit der Geschichte von Petra Hülsmann. Es hat mich emotional mitgenommen & mir eine wichtige Botschaft mitgegeben. Deswegen kann ich es allen Lesern empfehlen, die genau so etwas suchen.