Rezension

Wenn andere über Leben und Tod entscheiden...

Scythe 1 - Die Hüter des Todes - Neal Shusterman

Scythe 1 - Die Hüter des Todes
von Neal Shusterman

"Vergesst alles, was ihr über Scythe zu wissen glaubt. Lasst eure vorgefassten Vorstellungen hinter euch. Eure Ausbildung beginnt mit dem heutigen Tag." (S. 44)

"Scythe - Die Hüter des Todes" von Neal Shusterman ist kein Buch, welches ich normalerweise lesen würde. Dystopien, Sci-Fi und co. können mich meist nicht von sich überzeugen. Doch da ich das Buch nun schon einmal besaß, wollte ich es dann auch lesen.

Erwartet hatte ich aufgrund des Klappentextes und des Covers eine sehr blutige, brutale Story (im Nachhinein ist mir allerdings klar, warum es doch dem Jugendbuch-Genre zugeordnet ist), bekommen habe ich eine sehr fantasivolle Utopie, die auch immer wieder leicht gesellschaftskritisch anmutet.

Auch wenn die Story an sich an vielen Stellen trotzdem ziemlich brutal erscheint, hat der Autor es durch seinen etwas nüchern wirkenden Schreibstil geschafft, mich als Leser davon zu überzeugen, dass dieser Tod in der Welt der Scythe nun einmal normal ist.
Die Menschheit ist unsterblich geworden und die Scythe sehen sich als Hüter und Ausgleich, denn die Bevölkerung kann nicht ins Unendliche wachsen. Also müssen die Scythe von Zeit zu Zeit Menschen umbringen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von zwei Scythe-Lehrlingen, Citra und Rowan, deren Leben zuerst ziemlich parallel verläuft, was sich jedoch schnell ändert.
Beide sind sehr sympatische und - im Verhältnis zu ihrer Welt gesehen - sehr humane Charaktere.
Mehr fasziniert haben mich allerdings die bereits erwachsenen Scythe, die, obwohl sie eigentlich eher Nebenrollen spielen, alle sehr starke und verschiedene Charakterzüge haben und nicht nur auf Grund ihres Namens einzigartig sind.

Insgesamt betrachtet konnte mich dieser erste Band völlig überzeugen, insbesondere in Bezug auf die absolut brillianten und außergewöhnlichen Ideen des Autors.
Ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch doch zu Hand genommen habe, und empfehle dies auch allen anderen, denn sonst hätte ich wirklich etwas verpasst. Auf den im März erscheinenden 2. Teil freue ich mich schon sehr.

"Sie konnte ihn in allem schlagen. Sogar im Verlieren." (S. 245)