Rezension

Wenn auch vorhersehbar kam zwischendurch immer mal wieder Spannung auf. Aber etwas mehr Ahnungslosigkeit hätte ich mir schon gewünscht.

Der Kindersammler - Sabine Thiesler

Der Kindersammler
von Sabine Thiesler

Der Kindersammler. Sabine Thiesler

INFOS ZUM BUCH

Titel: Der Kindersammler
Autor: Sabine Thiesler
Seiten: 544
Verlag: Heyne
Handlungsort: Moabit, Neukölln, Berlin| Hamburg | Bovenden, Hahnemoor, Göttingen, Niedersachen | Sylt, Schleswig-Holstein, Deutschland; Siena | Toscana | La Pecora, Italien  
Erstveröffentlichung: 02. Oktober 2006

INFOS ZUM AUTOR

„Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und schrieb außerdem erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. Das Haus am Watt, Der Mörder und sein Kind, Stich ins Herz und mehrere Folgen für die Reihen Tatort und Polizeiruf 110). Bereits mit ihrem ersten Roman »Der Kindersammler« stand sie monatelang auf den Bestsellerlisten. Ebenso mit den folgenden Büchern »Hexenkind«, »Die Totengräberin«, »Der Menschenräuber«, »Nachtprinzessin«, »Bewusstlos«, »Versunken«, »Und draußen stirbt ein Vogel« und zuletzt: »Nachts in meinem Haus«“ (Quelle)

REZENSION

Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Mir fällt es total schwer eine Rezension zu schreiben, da ich das Gefühl habe, dass dies ohne Spoiler nicht möglich ist. Der erste Teil des Buches ist aus der Sicht von Alfred geschrieben er handelt im Zeitraum von 1986-1990. Alfred ein junger Mann der eine schreckliche Kindheit hatte, der viel Mist in seiner Jugend verbrochen hat und der auch im Erwachsenenalter kein Unschuldslamm. Er ist ein Mörder, genauer gesamt bringt er Jungen um. Doch die Polizei tappt im Dunkel, denn er mordet nicht nur an einem Ort und nur durch Zufall findet der Berliner Kommisar Karsten Schwiers den Zusammenhang zu einem Mord in Göttingen, den Mareike Koswig untersucht hat. Doch irgendwie scheint der Täter den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein.
Der zweite Teil des Buches ist aus der Sicht von Enrico geschrieben. Ein Aussteiger aus Deutschland, der eine Firma gemanagt hat und nun die Freiheit in der Toscana genießt. Dieser Teil handelt im Jahr 2004. Zehn Jahre zuvor waren Anne und ihr Mann Harald gemeinsam mit ihrem Sohn Felix in der Toscana. Doch sie mussten ohne ihn nach Deutschland zurückkehren, denn Felix ist verschwunden. Während eines Gewitters kommt Felix nicht mehr in die Ferienwohnung, niemand weiß wo er ist, die Polizei tappt im Dunkeln. Eigene Ermittlungen laufen ins Leere. Jetzt zehn Jahre später kehrt Anne zurück in die Toscana, die Ehe scheint am Ende und sie hofft darauf trotz all der Zeit noch Hinweise darauf zu finden, was mit Felix passiert ist. Enrico ist einer ihrer Bekannten und hofft der Deutschen helfen zu können. Die beiden lernen sich kennen, als Anne sich an den Immobilienmakler Kai wendet um in der Toscana ein Haus zu kaufen, sie möchte hier bleiben und sie kauft Enricos Haus. Ein Haus, dass sie sofort magisch anzieht.  

Das Cover finde ich persönlich nicht sonderlich ansprechend. Es lässt sich, meiner Meinung nach kein Zusammenhang zum Inhalt des Buches feststellen. Eine Schaukel kann zwar für Kinder stehen, aber das finde ich doch etwas zu sehr um die Ecke gedacht. Der Titel hingegen passt total gut zum Inhalt des Buches, auch wenn er eigentlich schon den gesamtem Inhalt wiedergibt. 

Den Schreibstil von Sabine Thiesler finde ich sehr angenehm. Man kann das Buch sehr gut und fließend lesen. Hat Raum und Zeit sich seine eigenen Bilder zu konstruieren und bekommt dennoch genug Informationen um den Zusammenhang der einzelnen Kapitel zu verstehen. Ich fand auf der einen Seite die Perspektiven der zwei Männer total gut, auf der anderen Seite wusste ich beim Perspektivwechsel die Lösung des Buches, was ich sehr schade fand. Naja wissen ist übertrieben, sagen wir lieber vermuten. Dennoch fand ich beide Geschichten spannend geschrieben, auch wenn es mir manchmal an Brutalität gefehlt hat – aber es ist auch „nur“ ein Roman und kein Thriller. Für einen Roman ist aber einiges geschehen und das Buch ist auch sicher nicht für Menschen mit schwachen Nerven geeignet. Denn gerade wenn es um Kinder geht finde ich Geschichten immer brutal.
Die unterschiedlichen Schauplätze konnte Thiesler sehr gut und Phantasie-anregend beschreiben, sodass ich mir die Toscana auch ohne dort gewesen zu sein gut vorstellen konnte. Ich mochte die Einblicke und Gedanken der einzelnen Charaktere sehr, sie haben das Buch lebendig gemacht und ich hatte mehr als einmal das Gefühl auf der Wiese in der Toscana zu stehen und die Handlung zu beobachten – sehr faszinierend. 

Jetzt habe ich es doch geschafft etwas zu schreiben ohne alle Preis zu geben. Für die gute Unterhaltung vergebe ich 4 Sterne