Rezension

Wenn aus Freunden Verdächtige werden

One of the Girls
von Lucy Clarke

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman „One of the girls” von Lucy Clarke erweckte gleich zu Beginn den Eindruck, dass hier ein spannender und energiegeladener Thriller dahinterstecken könnte. Sechs junge Frauen auf dem Weg nach Griechenlang zum Junggesellinnenabschied. Und es soll zu einem Todesfall kommen. Besser kann ein Setting nicht sein, oder? Was die Spannung anbelangt, wurde ich nicht enttäuscht, ein paar kleinere Fehler waren aber in diesem Buch auch zu finden…

 

Lexi wird heiraten. Auch wenn sie selbst am allerwenigsten jemals damit gerechnet hätte, wird sie in nur wenigen Wochen vor den Traualtar treten und Ed heiraten. Er ist charmant, gutaussehend und wohlhabend. Die perfekte Partie also. Ein Rest an Zweifeln bleibt allerdings immer noch. Auch ihre beste Freundin Bella ist von der Idee einer Heirat alles andere als begeistert, lädt aber trotzdem neben sich und der zukünftigen Braut, vier weitere junge Frauen zu einer Hen Party in Griechenland ein. Dort soll Lexis Junggesellinnenabschied in einer Villa über dem Meer stattfinden. Zuerst scheinen die Frauen eine gute Zeit im und am Pool, sowie im und am Meer zu haben. Sie genießen alle das Leben und drängen ihre persönlichen Sorgen und Gedanken in den Hintergrund. So harmonisch, wie es scheint, ist es aber gar nicht. Jeder der Frauen trägt eine Last, ein Geheimnis mit sich herum. Manche kennen sich schon, manche haben die anderen bisher nur aus der Ferne beobachtet… Sie sind alle mit dem Ziel der Hen Party losgeflogen, verfolgen allerdings insgeheim ihre eigenen Ziele. Am Ende wird jemand sterben und es stellt sich die Frage, wer für den Tod dieser Person verantwortlich ist und warum.

 

Alleine der Klappentext und dass man so eine große Werbekampagne aus diesem Buch gemacht hat, hat mich neugierig gemacht. Warum auch nicht? Das Setting ist einzigartig und ich habe bisher noch von keinem Buch gehört, dass einen Thriller auf einer Hen Party spielen lässt. Ich war also direkt Feuer und Flamme und wollte unbedingt mehr über die Party, die Mädels und ihre Geheimnisse erfahren. Und davon gibt es nicht gerade wenige. Diese Geheimnisse werden nach und nach im Buch aufgedeckt und man versteht im Laufe des Buches immer besser, warum einzelne Personen so handeln, wie sie es eben tun. Die Mädels sind miteinander verbunden. Klar, sie sind alle gemeinsam auf eine Hen Party geflogen und wollen eine prima Zeit miteinander verbringen. Im Hintergrund läuft aber so viel mehr ab. Das finde ich besonders spannend. Denn mit jedem weiteren Kapitel erfährt man mehr über die einzelnen Protagonisten und deren Vergangenheit. Da die Kapitel recht kurzgehalten sind und in einem echt klasse Schreibstil geschrieben sind, kam ich auch sehr gut durch das Buch. Nicht einmal zwei Tage habe ich daran gelesen, da waren die ca. 430 Seiten auch schon alle einmal durchgeblättert gewesen. Sympathisch waren mir die meisten der Protagonisten leider nicht. Bella ist mir gleich am unsympathischsten gewesen. Sie ist mir viel zu aufgedreht, zu besitzergreifend und aufgesetzt. Auch in Lexi konnte ich mich persönlich nicht gut hineinversetzen. Eleanor könnte sympathisch sein, allerdings hat sie auch viele Baustellen, an denen sie arbeiten muss (wenn man ihre Vergangenheit kennt, auch kein Wunder). An Ana kam ich auch nicht wirklich heran. Lediglich Fen und Robyn waren für mich recht angenehm. Ich finde es aber gut, dass die Charaktere hier so verschieden sind. Die Mischung machts und die Verstrickungen, die hinterher aufgedeckt werden, haben so einen viel größeren Aha-Effekt bei mir hervorgerufen. Generell war ich vom Ende doch sehr überrascht, gebe mich mit diesem aber voll und ganz zufrieden. Einzig die Tatsache, dass mir in diesem Buch so viele Rechtschreibfehler und auch Zeitenfehler aufgefallen sind, schmälert das Lesevergnügen für mich etwas. Dadurch bin ich doch oft an dem falsch geschriebenen Wort hängengeblieben und konnte gar nicht verstehen, wie so ein gravierender Fehler beim Korrekturlesen nicht auffallen konnte. Auch, dass man in der Zeit öfter mal hin- und hergewechselt ist, ist für mich nicht verständlich. Oft wurden Namen der Personen falsch geschrieben oder gar eine andere Person eingesetzt, obwohl es um diese gerade gar nicht ging. Da sehe ich noch deutlich Verbesserungspotential. An sich finde ich die Story aber richtig spannend und abwechslungsreich.